17.06.11

Süß wie Schattenmorellen - Claudia Schreiber



9783036956008_hiKLAPPENTEXT:
Dass Erwachsene ihr Leben keineswegs immer besser im Griff haben als Kinder, hat Annie schon früh lernen müssen. Wie oft hat sie ihrer Mutter aus den verrücktesten Schwierigkeiten heraus geholfen. Und auch sonst – wo immer etwas schiefgeht oder jemand Hilfe braucht, ist sie zur Stelle. So zögert sie selbst dann nicht anzupacken, als die hochschwangere 16-jährige Paula bei ihr auftaucht und es mit einem Mal um Leben und Tod geht.


ZUR AUTORIN:
Claudia Schreiber wurde in einem kleinen Dorf in Nordhessen geboren, lebt nun aber schon seit über 12 Jahren in Köln. Sie beschreibt sich selbst als „eine glückliche Frau“.
Sie hat mehrere Bücher für Erwachsene, aber auch ein Kinderbuch veröffentlicht. Ihr Roman „Emmas Glück“ (unbedingt lesen!!!) wurde verfilmt und in mehreren Ländern veröffentlicht. Für „Süß wie Schattenmorellen“ wurden ebenfalls Filmrechte erworben.
EIGENE MEINUNG:
Sehnsüchtig habe ich auf ein neues Buch von Autorin Claudia Schreiber gewartet, deren Roman „Emmas Glück“ zu meinen absoluten Lieblingsbüchern zählt. Nun hat mein Warten endlich ein Ende. Wieder einmal glänzt die Autorin mit Charakteren, die etwas skurril, aber liebenswert und etwas ganz besonderes sind.
Annie lebt gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Opa auf einem Hof in einem hessischen Dorf. Gemeinsam bewirtschaften sie eine Kirschplantage. Einen Vater hat Annie nicht. Gezeugt wurde sie per „Windbefruchtung“, wie ihre Mutter es so schön sagt. Der wird eines Tages alles zu viel und als Opa dann auch noch seinen zweiten Frühling erlebt, wird es ihr endgültig zu bunt und sie haut ab. Nun ist Annie auf sich allein gestellt. Einzig ihre Freunde, der hilfsbereite Apotheker und Galle, der etwas verquere Dorftrottel, stehen ihr zur Seite. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und nichts ist mehr wie es scheint.
Claudia Schreiber glänzt mal wieder durch ihre Charaktere. Allen voran Protagonistin Annie, die ganz anders ist als die Mädchen in ihrem Alter und Ruhe und Geborgenheit in der Arbeit auf der Kirschplantage findet. Auf der einen Seite gilt sie als eher zurückgeblieben. Hat kein Handy, kein Internet, keine gleichaltrigen Freunde. Auf der anderen Seite ist sie sehr intelligent und weise. Außerdem betreibt sie eine Studie über das Sexualleben ihrer Mitmenschen, deren Ergebnisse sie sich sorgfältig in ihrem Herbarium notiert.
Mutter Nette wird einfach alles zu viel. So viel Arbeit, so viel Verantwortung und dazu keinen Mann. Das kann sie einfach nicht ertragen. Sie leidet an einer Art Burn-Out-Syndrom, was wiederum einiges an Verantwortung auf Annie abwirft, denn Opa hält sich mal schön aus allem raus. Trotzdem ist er mein Lieblingscharakter der Geschichte. Ich liebe einfach seine Sprüche und Lebensweisheiten. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, sagt was er denkt und macht, wozu er Lust hat.
Aber nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Nebencharaktere sind mit ganz viel Liebe und netten kleinen Details kreiert. So, dass ich ständig dachte: “Nee! Das is ja wie bei uns auf ´m Dorf!!“ Dies gibt dem Leser nicht nur das Gefühl ganz nah am Geschehen dran zu sein, sondern auch mitzufühlen, mitzuerleben und richtig in die Geschichte hinein zu leben.
Claudia Schreiber berichtet aber nicht nur aus Annies Leben, sondern auch aus dem der 16-jährigen Paula, die von ihren Eltern überbehütet und sogar elektronisch überwacht wird. Damit steht diese im krassen Kontrast zu Annie, die schon sehr viel Verantwortung tragen muss und größtenteils auf sich allein gestellt ist. Die Autorin beleuchtet somit zwei gegensätzliche Erziehungsstile, die sie durch übertriebene Handlungen überspitzt darstellt. Das war mir an manchen Stellen etwas zu überdreht, hat aber auf die Gesamtqualität des Buches kaum Auswirkungen. Sie übt indirekte Kritik an diversen Eltern bzw. deren Beziehung zu ihren Kindern und macht uns ganz klar deutlich, dass die Entwicklung des Kindes sowieso nicht von seinen Eltern abhängt. Die Persönlichkeit eines jeden Heranwachsenden ist individuell und nur bedingt beeinflussbar.
Wieder einmal hat Claudia Schreiber einen sehr schönen Roman geschrieben, der mich vor allem auch sprachlich überzeugt hat. Mit jeder Menge Humor und Sarkasmus erzählt sie vom Leben auf dem Land und den damit zusammenhängenden Höhen und Tiefen.
FAZIT:
Für alle Fans von Claudia Schreiber ein Muss!! Wer sie noch nicht kennt, sollte spätestens jetzt endlich mal ein Buch von ihr lesen!!
„Süß wie Schattenmorellen“ ist ein herrlich erfrischendes Buch über Familie, Erziehung, Freundschaft und den Sinn des Lebens.
Kuh 4(3)
  • Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
  • Verlag: Kein & Aber; Auflage: 2 (1. März 2011)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 303695600X
  • ISBN-13: 978-3036956008

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