20.08.13

Ich und die anderen - Matt Ruff

KLAPPENTEXT:
Andy Gage hat ein sehr grundlegendes Problem: Er hört Stimmen! Natürlich führen wir alle gelegentlich mehr oder minder ausführliche Dialoge in unseren Gedanken -- wenn uns Gewissensbisse plagen oder ein wichtiges Gespräch bevorsteht. Aber Andy teilt seine Gedankenwelt gleich mit Dutzenden von Seelen, die ihn in den unpassendsten Momenten auch mal in die zweite Reihe verdrängen und die Kontrolle über seinen Körper übernehmen. Mit psychiatrischer Hilfe ist es Andy in den letzten beiden Jahren gelungen, ein gewisses seelisches Gleichgewicht zu finden und ein ansatzweise normales Leben zu führen. Zusammen mit Doktor Grey hat er einen Zeitplan entwickelt, der es allen seinen unterschiedlichen Persönlichkeiten ermöglicht, in der "Realität" zu leben und sich dort zu verwirklichen.
Andys Leben verändert sich radikal, als er Julie Sivik kennen lernt. Julie betreibt eine Softwarefirma namens "Reality Factory". Ihr wird schnell klar, dass ein Mensch mit Multiplen Persönlichkeitsstörungen der ideale Berater bei ihren Projekten sein könnte, und sie bietet dem sonderbaren jungen Mann einen Job an. Andy fühlt sich in der "Reality Factory" auch sichtlich wohl -- bis Julie eines Tages Penny Driver einstellt, eine Frau, die in ihrem Kopf ebenfalls nicht alleine ist. Gemeinsam versuchen Julie und Andy, ihr einen Weg zu weisen, wie sie damit umgehen kann. Allerdings hat Andy nicht damit gerechnet, dass dabei auch sein peinlich genau strukturiertes Leben durcheinander geraten könnte ...
EIGENE MEINUNG:
Matt Ruff hat eine Schreibe, die mir gut gefällt, die sich trotz der Schwere des Themas gut lesen lässt. Er erzählt hier sowohl aus der Sicht von Andrew als auch aus der Sicht von Mouse. Das war zum einen sehr interessant, da man dadurch Details und Hintergrundinformationen über die beiden Protagonisten erfahren konnte, die dem Leser helfen sollen zu verstehen, wie es zur "Abspaltung der Seelen" kommt. Dennoch wiederholen sich einige Erzählstränge, da sie auch aus beiderlei Sicht erzählt werden, was mich ein bischen genervt hat.
"Ich und die anderen" ist ein Buch über das ich sehr viel nachdenke. Leider geht aus dem Buch oder auch dem Schlusswort nicht genau hervor, wie exakt der Autor recherchiert hat, ob er mit betroffenen Personen gesprochen hat etc. Er beschreibt so detailliert und genau, dass man den Eindruck bekommen könnte, dass Andrew oder Penny selbst dieses Buch geschrieben haben. Dennoch verwirrt mich das Ganze, da ich mir nur sehr schwer vorstellen kann, dass eine solche Störung so geordnet ablaufen kann wie der Autor es beschreibt. Es ist etwas schwierig zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben, da mich das Thema nun sehr beschäftigt. Ich werde mir nun mal Literatur zu dem Thema besorgen und dann sicherlich noch mal was dazu schreiben.
"Ich und die anderen" ist aber trotzdem ein empfehlenswertes Buch, das gut unterhält und spannend geschrieben ist.
  • Taschenbuch: 720 Seiten
  • Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Mai 2006)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3423208902
  • ISBN-13: 978-3423208901

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