09.10.13

Palmherzen - Laura Lee Smith

Klappentext:

Utina, Florida: Ihre glanzvollen Zeiten hat die Kleinstadt längst hinter sich, und niemand passt besser in das Bild des Verfalls als die Familie Bravo. Vater Dean hat sich vor Jahren aus dem Staub gemacht, und so ist es an dem pflichtbewussten Sohn Frank, sich um den Rest der Familie zu kümmern. Frank träumt von den Bergen, doch viel weiter als bis zu den Grenzen Utinas hat er es noch nicht geschafft. Wie auch, wenn er ständig zwischen Mutter Arla und Schwester Sofia – beide hochgewachsene Rothaarige, beide ein Ausbund an Sturheit – vermitteln muss. Dass er heimlich in seine Schwägerin Elizabeth verliebt ist, macht die Sache auch nicht besser.
Keiner der Bravos ahnt, dass sich ihr Leben bald fundamental ändern wird: Finanzinvestoren haben ein Auge auf ihr Grundstück geworfen. Als ihnen ein unwiderstehliches Angebot gemacht wird, erhitzen sich die Gemüter, und sie müssen sich den Tragödien ihrer Vergangenheit stellen.

Autorin:(Quelle: Dumont)

Laura Lee Smith lebt in Florida und arbeitet als Werbetexterin. Ihre Kurzgeschichten erschienen in ›New Stories from the South‹ (2010) sowie in ›The Florida Review‹, ›Natural Bridge‹, ›Bayou‹ und anderen Magazinen. ›Palmherzen‹ ist ihr erster Roman.

Eigene Meinung:

Es gibt Familienromane, die spannend und ergreifend sind, aber schnell wieder durchs Hintertürchen verschwinden und es gibt Romane über Familien wie die Bravos, die anders sind, die fesseln, die den Leser packen und in die Geschichte hineinziehen, als wäre man selbst ein Teil davon. So ein Roman ist “Palmherzen”. Einer von denen, über die man noch lange spricht und die nur selten geschrieben werden.
Die Bravos sind eine sehr eigene Familie und der Mittelpunkt des Örtchens Utina, in dem alles immer seinen gewohnten Gang geht, außer einer der Bravos dreht die Uhr mal anders. Sie sind Meister der Täuschung, wobei sie in den meißten Fällen sich selbst etwas vor machen, leben nach ihren eigenen Regeln und passen sich nur mehr oder minder anderen an. Das klingt zunächst nach einm lässigen Leben für die Mitglieder der Familie, wird aber zunehmend anstrengend.
Was ist wenn zwei dickköpfige Bravojungs ein und dieselbe Frau lieben? Oder eine alternde, verstümmelte Ehefrau, der man nicht nur den Fuß abgetrennt, sondern auch ein Stück Leben genommen hat, darauf beharrt ihren Willen durch zu setzen und wenn es sich dabei nur um den Erhalt eines von Termiten zerfressenen Klaviers handelt, das keiner spielen kann? Was ist, wenn im selben Haushalt eine weitere wunderschöne, aber ebenso aufbrausende Frau lebt, deren Temperament kaum zu bändigen ist? Auch nicht von ihren älteren Brüdern, die spätestens nach dem Fortgehen des Vaters gelernt haben sich zu behaupten? Die Folge davon sind nicht nur jede Menge Schwierigkeiten für das Umfeld dieser Menschen, sondern vor allem auch für sie selbst ...
Laura Lee Smith ist es gelungen einen “Familienroman” zu kreieren, der sich nicht nur aufgrund der perfekten Schreibe dieser großartigen Erzählerin von der breiten Masse der Romane über Familien und deren Geheimnisse abhebt, sondern vor allem durch seine schrulligen, verschrobenen und im Grunde ihres Herzens doch sehr liebenswerten Protagonisten, die einfach Charakter beweisen. Jeder auf seine eigene Art und sei es so, dass sie kurz zuvor noch Charakterschwach gewirkt haben oder Fehler begangen haben, die unverzeihlich scheinen. Doch ein Bravo wäre kein Bravo, wenn er nicht dazu stehen würde, was er getan hat.

Fazit:

Palmherzen” ist ein großartiger Roman über die Arglist der eigenen Täuschung, der Sehnsucht nach mehr, Hoffnung und dem Zusammenhalt der Familie, auch wenn diese merkwürdig und anstrengend ist. Voller Wärme erzählt die Autorin eine Geschichte, die von Dramatik durchzogen ist und dem Leser zeigt, das doch irgendwie alles gut sein kann, wenn auch auf die Art und Weise, die den Bravos eigen ist ... Ein Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde und gerne weiter empfehle.

Buchinfo:


Dumont (August 2013)
512 Seiten
19,99 €
Originaltitel: Heart of Palm
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