20.11.13

Paradies für Alle - Antonia Michaelis

Klappentext:

Das Paradies ist machbar, glaubt der 9-jährige David. Man müsste nur das Geld ein wenig umverteilen. Oder die Kühe von nebenan freilassen, die noch nie auf der Weide waren. Dass David begonnen hat, seine oft wilden Pläne in die Tat umzusetzen, erfährt seine Mutter Lovis erst, als er nach einem Unfall im Koma liegt. Sie findet seine Aufzeichnungen und beginnt zu kämpfen: um ihren Sohn, um ihre zerrüttete Ehe und um das Paradies auf Erden, das zu scheitern droht.

Autorin:(Quelle: Droemer Knaur)

Antonia Michaelis, 1979 geboren, begann bereits als Kind zu schreiben. Sie ist eine renommierte Autorin von zahlreichen Büchern und Theaterstücken für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Ihr Roman „Der Märchenerzähler“ wurde für den Deutschen Jugendbuchpreis und den Buxtehuder Bullen 2012 nominiert. Antonia Michaelis lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in einem Dorf nahe der Insel Usedom.

Eigene Meinung:

Als der 9-jährige David bei einem Verkehrsunfall so schwer verletzt wird, dass er ins Koma fällt, ist seine Mutter Lovis zu tiefst erschüttert. Angeblich sei er extra auf die Autobahn gelaufen. Wie aus dem Nichts dort aufgetaucht. Doch wie ist er dort hingekommen? Was wollte er dort? Lovis ganzes Leben ist nun durcheinander gebracht. Dabi hatte sie zuvor schon genug Probleme. Mit ihrem Job als Künstlerin, mit ihrer Ehe, mit der dicken Mauer um sie herum ... Doch dann findet sie Davids "Werkstattberichte" und beginnt die Dinge aus einem anderen Winkel zu sehen. Und mit der neuen Betrachtungsweise beginnt sie nicht nur darüber nachzudenken, sondern aktiv an ihrem Leben und ihrem Umfeld zu arbeiten.
Davids Werkstattberichte sind eine Art Experiment. Der Junge entdeckt, dass das Leben nicht gerecht zugeht und positive und negative Lebenseinflüsse häufig schier willkürlich verteilt. Das findet er gemein. Er möchte, dass es allen gut geht. Dass es "das Paradies" auf Erden gibt. Für Jeden. Für die arme alte Nachbarin, die nicht ins Heim möchte, die humpelnde Spaziergängerin und seine Freundin Lotta, deren Mutter viel zu viele Kinder und zu wenig Geld hat. Er beginnt eine ganze Reihe von Versuchen und vielleicht gelingt es ihm die Welt zumindest ein klein wenig zu verbessern.
Ich bin ein großer Fan der Autorin Antonia Michaelis und mag an ihr vor allem, dass man nie genau weiß, was einen erwartet. Eins ist mir jedoch schon immer aufgefallen: sie ist sehr poetisch und hat häufig einen besonderen Blick auf manche Dinge. Verschleiert sie gern oder stellt sie so dar, dass jeder seine eigene Betrachtungsweise entwickeln kann. In ihrem Roman für Erwachsene "Paradies für Alle" vereint sie eine Mischung aus Philosophie und Religion. Wer vor allem mit dem Letzteren nichts anfangen kann, ist in dem Buch sicher falsch aufgehoben, wobei es vielleicht auch dazu beiträgt diese Sichtweise ein wenig zu ändern...
Einer der Hauptcharaktere des Buches ist der 9-jährige David, der mit seinen Experimenten nicht nur sein unglaublich gutes Herz unter Beweis stellt, sondern auch zum Nachdenken anregt. Mir gefällt es sehr gut, dass der Leser dabei nicht auf sich allein gestellt wird, sondern quasi in Begleitung von Lovis durch diverse Gedankengänge geführt wird. Allerdings finde ich viele Gedanken des Jungen wenig authentisch. Natürlich gibt es Kinder, die in diesem Alter schon besonders schlau sind, und ich denke es geht gerade darum, dass Kinder sich viele Gedanken machen, Ängste und Nöte der Menschen ernster nehmen und auch ihre eigenen Sorgen entwickeln, aber David ist mir manchmal ein wenig zu fern von einem realistischen 9-jährigen, was mich ein bisschen gestört hat. Ebenso die Länge des Buches, denn an manchen Stellen wird es doch etwas langatmig.
Eine weitere große Rolle spielt Davids Mutter Lovis. Sie ist diejenige, die Davids Geheimnissen auf den Grund geht. Sie ist diejenige, deren Leben den größten Bedarf an Veränderung hat. Manchmal muss man zuerst in ein tiefes Loch fallen, um selbst wieder bergauf zu finden ...

Fazit:


Paradies für Alle” ist, wie der Titel schon ahnen lässt, ein Buch, das sich mit dem Paradies beschäftigt. Ein Paradies, das dazu beiträgt, dass die Ungerechtigkeit auf der Welt ein kleines bisschen besser verteilt wird, und das alle Menschen glücklich machen soll. Dafür sorgen möchte ein 9-jähriger Junge, der dafür ein hohes Risiko eingeht. Ein Roman, der an manchen Stellen etwas langatmig ist und auf mich teilweise gestellt wirkt, mich dann aber mit großen Gefühlen, Gänsehaut und unvorhersehbaren Wendungen wieder versöhnlich stimmen kann.

Buchinfo:

Droemer Knaur (März 2013)
480 Seiten
14,99 €
hier kaufen

2 Kommentare:

  1. Hey,
    ich weiss nicht ob der letzte Kommentar ankam, irgendwie zickte grad mein Inet :)
    Eine wirklich sehr schöne Rezension der ich voll und ganz zustimme.Für mich ist dieses Buch etwas ganz besonderes, wie fast alle ihre Bücher - nur das dieses hier sehr philosophishc war mit ganz viel Tiefgang :)
    LG Ela

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  2. Das klingt unheimlich interessant und ist gerade (wie soll es auch anders sein) auf meine Wunschlist gewandert :)

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