11.05.15

Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27.Stock fiel / Bradley Somer



Im Seville on Roxy gibt es 27 Stockwerke. In jeder Etage leben Menschen und ihre Geschichten. Geschichten, die von Liebe, Familie und Leid erzählen. Geschichten, die das Leben eben so schreibt. Manchmal sind diese Geschichten unabdingbar miteinander verbunden. Vor allem dann, wenn sie alle in einem Haus spielen.

Ian ist ein Goldfisch. Sein Besitzer Connor Radley hat ihn von seiner Freundin Katie geschenkt bekommen, weil er sich keinen Hund halten kann. Als Kind hatte er einen Hund mit dem er sehr viel erlebt hat. Heute hat er nur noch Ian, der aber auf dem besten Weg ist ihn zu verlassen. Ein Gefühl, das Connor nicht kennt, denn eigentlich ist er immer der Verlassende. Wie es den Frauen dabei geht hat ihn bisher nicht sehr interessiert. Doch jetzt gibt es Katie in seinem Leben. Katie ist etwas besonderes. Dies zu erkennen fehlt es Connor allerdings ein wenig an sozialer Kompetenz.

Auch Danny ist nicht gerade der Feinfühligste was den Umgang mit Frauen angeht. Jetzt ist seine Freundin Petunia Delilah schwanger. Beide freuen sich auf das Kind, auch wenn Petunia Delilah etwas Angst davor hat. Besonders dann, als das Baby raus will, Danny nicht ans Telefon geht und sie ganz allein in der Wohnung ist.

Claire ist gern allein. Um genau zu sein ist sie sogar am liebsten allein. Allein in ihrer Wohnung. Nach Möglichkeit nur in der Wohnung. Dort ist es am sichersten. Keine Menschen, keine Keime. Kontakt nach außen hat sie trotzdem. Sie arbeitet ja auch. Irgendwie muss sie ja ihren Lebensunterhalt verdienen. Das geht aber auch aus der Sicherheit der Wohnung heraus. Telefonsex funktioniert - wie der Name ja schon sagt - übers Telefon. Alles kein Problem. Bis es plötzlich an der Tür klingelt ...

Die oben genannten sind nur einige der Bewohner des Seville on Roxy. Mit sehr viel Liebe zum Detail hat Autor Bradley Somer seine Figuren zum Leben erweckt. Ich glaube, dass er sich sehr intensiv mit ihnen beschäftigt hat und ihre Lebensgeschichten ausführlich konzipiert. Vermutlich erzählt er in seinem Roman nur einen Bruchteil dessen, was er in seinem Kopf mit ihnen erlebt hat.

Ich liebe es den Geschichten von Menschen zu lauschen. Menschen, die etwas zu erzählen haben, sich aber oftmals nicht trauen dies zu tun. Bradley Somer hat - fiktiv - einige solcher Menschen getroffen. Jeder Bewohner des Hauses hat eine Geschichte mit Hintergrund. Mit Tiefgang und Charakter. Geschickt verwebt der australisch kanadische Autor all diese Schicksale und kurzen Lebensausschnitte zu einem Roman, der mit den philosophischen Lebensweisheiten eines Goldfischs im freien Fall direkt in den scheinbar nahenden Tod, perfekt zu einem sehr unterhaltsamen und rührenden Leseerlebnis abgerundet wird.

Buchinfo:


DuMont (März 2015)
320 Seiten
14,99 €
Klappenbroschur
Originaltitel: Fishbowl
Übersetzung: Annette Hahn


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