30.06.15

[Reiseproviant] #21 ... mit Verspätung

Hey ihr Lieben,

gerade letztens erzähle ich noch vom Freizeitstress und dann schaffe ich es am Wochenende nicht mal den Reiseproviant Post online zu stellen, weil ich so viel anderes gemacht habe.
Freitag war die Hochzeit meines Schwagers, Samstag war ich den ganzen Tag auf einem Springturnier (seit 3 Jahren nur noch als Zuschauer und nicht mehr als aktiver Teilnehmer), Sonntag musste ich Weidezaun machen, damit die Wiese der Pferde vergrößert werden konnte und Montag war ich schon wieder auf meinem Geburtstag (Mama hat neulich festgestellt, dass der Liebste und ich wöchentlich auf mind. 3 Geburtstagen sind, wovon ich für mind. 2 Kuchen backen oder Salat machen muss). Trotzdem habe ich das Wochenende nicht als stressig empfunden und konnte wieder ganz entspannt in die Woche starten, in der ich folgende drei Bücher lesen möchte:

Bücherproviant:




"Die achte Wächterin" von M. McCardle hat, meinem Geschmack nach, ein unglaublich hässliches Cover. Innendrin scheint aber ein wirklich guter und unterhaltsamer Roman zu stecken, denn die bisherigen Lesermeinungen des Young Adult Zeitreiseromans sind durchweg positiv. Zeitreisegeschichten faszinieren mich schon immer. Ein nicht ganz einfaches Thema, denn es ist wirklich schwierig die Handlungen logisch aufzubauen. Ich bin schon sehr gespannt!
Sehr viel ernster wird es im Roman "Der dunkle Fluss" von C. Obiama, der in Afrika spielt und laut Verlag nicht nur die Schönheit des Landes, sondern auch dessen Abgründe zeigt. Klingt so faszinierend wie Land und Menschen, die dort leben, selbst sind. Ich mache mich darauf gefasst manch bedrückende Szene zu lesen und doch freue ich mich aufs Lesen, denn ich glaube, dass der noch recht junge Autor (er ist so alt wie mein kleiner Bruder...) sprachlich etwas schönes erschaffen hat. Außerdem schadet es nichts hin und wieder gezeigt zu bekommen, wie gut es mir / uns wirklich geht.
"Mein Leben für deins" von A. Kizer, dreht sich um das Thema Organspende. Als Protagonistin Jessica bei einem Autounfall ums Leben kommt, entschließen sich ihre Eltern dazu ihre Organe zu spenden, so dass Jessica auf irgendeine Art in vier anderen Teenagern weiterlebt. Ich bin sehr gespannt darauf wie die Autorin das Thema umsetzt.

Habt ihr bereits eins der Bücher gelesen? Spricht euch einer der Romane besonders an?
Flieht ihr lieber in Welten, in denen es schön ist und es allen Menschen gut geht bzw. von deren Leid ihr nicht betroffen seid, weil ihr Lebensraum sowieso fiktiv ist, oder lasst ihr euch in der kostbaren Lesezeit, die man ja genießen möchte, darauf ein, dass es rund um uns Leid und Elend gibt?


Lebensreise:


GENOSSEN: Urlaub bei Mama.
Der Liebste war von Freitag - Sonntag zum Zuschauen beim MotoGP Rennen in den Niederlanden und da ich denke, dass die Jungs (Männer) auch mal was alleine machen müssen, habe ich Urlaub bei Mama gemacht. Es war richtig toll. Ich habe endlich mal wieder ausgiebige Gespräche mi meinem Bruder geführt, frische Erdbeeren aus dem Garten gegessen und ganz viel Zeit mit den Hunden verbracht, die sich besonders über meinen Besuch gefreut haben.


GEKOCHT: Gemüse und Reis im Thermomix.
Seit Donnerstag haben wir nun auch so ein Wunderding und vor allem das schonend gegarte Gemüse schmeckt daraus richtig lecker.
Ich wollte ja erst gar keinen kaufen, aber da der Thermomix ja einen leistungsstarken Motor hat, ist der Herzensmann
schon lange Feuer und Flamme. Und ich muss sagen: die Investition lohnt sich, denn nun findet er kochen super toll :D


GESORGT: Dies ist mein ältestes Pferd.
Tanja ist 26 Jahre und seit meiner Kindheit ein treuer Begleiter. In den letzten Tagen merkt man ihr deutlich das Alter an.
Sie läuft nicht mehr so gut und legt sich viel hin, um ihre alten Knochen zu schonen. Schon seit ein paar Jahren hat sie Probleme mit Arthrose, momentan scheint sie ihr aber akut Probleme zu bereiten.
Nun gehen wir täglich spazieren, denn Bewegung ist ganz wichtig bei Arthrose und zusätzlich habe ich ihr eine Kräutermischung bestellt, die Knochen und Gelenke stärken soll. Ich hoffe, dass es ihr damit wieder besser geht.
GESCHAFFT: Man(n) (und ich) kann jetzt darüber streiten, ob es notwendig war oder nicht, aber ich habe mal
wieder meine Bücherregale umsortiert und damit Platz für mind. 5 weitere Bücher geschaffen. Was voll ist, ist eben voll.
Vielleicht sollte ich dafür sorgen, dass ich hier in den nächsten Wochen das Foto eines neuen Billyregals posten kann...

Ich wünsche euch allen eine ganz wundervolle Woche und viel Zeit, die sonnigen Tage ausgiebig zu genießen :)

25.06.15

The Moon and More / Sarah Dessen



Höre ich den Autorennamen Sarah Dessen, denke ich sofort an Strand, Sommer, Meer und Gefühle. Auch an lesenswerte Unterhaltung und Themen, die jugendliche Leser bewegen. Für mich eine der Autorinnen, die zu einem guten Lesesommer einfach dazu gehören.

In ihrem neusten Roman lernen wir Emaline kennen, die ihren letzten Sommer in der kindlichen Geborgenheit ihrer Familie verbringt. Nach den Ferien wird sie das College besuchen, dort wohnen und mit "dem Ernst des Lebens" konfrontiert werden. Eigentlich würde sie im letzten Sommer in ihrem idyllischen Heimatstädtchen Colby gern noch mal so richtig was erleben. Den Sommer genießen, bevor sich der Weg gabelt, den sie bisher gemeinsam mit ihren Freunden und ihrer Familie gegangen ist.

Doch ihr Plan scheint nicht aufzugehen. Die Streitigkeiten mit ihrer langjährigen Beziehung Luke nehmen immer mehr zu und ihr leiblicher Vater, von dem sie seit langer Zeit nichts mehr gehört hat, tritt plötzlich wieder aus dem Nichts hervor. Zudem arbeitet sie härter denn je im Familieneigenen Betrieb, der für die Vermietung der Ferienhäuser an Sommergäste zuständig ist. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen wenn fünf Frauen aus drei Generationen miteinander klar kommen müssen. Zumindest ein kleiner Sommerflirt müsste für Emaline doch drin sein. Während sie noch das Gefühl hat, dass alles aus dem Ruder und in die falsche Bahn läuft, macht sie Erkenntnisse, die auf dem Weg ins Erwachsenleben sehr wertvoll sind.

"Familie oder das Fehlen derselben ist von größerer Bedeutung, als man denkt."

"The Moon and more" reiht sich in eine Reihe gut geschriebener Jugendromane der beliebten amerikanischen Autorin ein, die auch mich immer wieder von ihren Geschichten überzeugen kann, obwohl ich dem Alter des Zielpublikums längst entwachsen bin. Schlägt man einen ihrer Romane auf, kann man sicher sein, dass man neben guter Unterhaltung, die sich locker und leicht lesen lässt, immer auch eine tiefgründige Handlung geboten bekommt. Genau das macht ihre Bücher so absolut lesenswert.

Sie schreibt Geschichten von jungen Menschen, die aus der Realität gegriffen sind. Die dem eigenen Freundeskreis entspringen könnten oder dem Leser selbst sogar ein wenig ähnlich sind. Damit schafft sie Sympathien und ein Umfeld, in dem man sich vom ersten Moment an wohlfühlt. Meine einzigen beiden Kritikpunkte am Roman sind die teils etwas dahin plätschernde Handlung und ein Erzählstrang, mit dem ich nicht ganz übereinstimme, dessen Ende mich aber dann doch wieder aussöhnt und "The Moon and more" als ebenso gute Sommerlektüre in meinem Gedächtnis verbleiben lässt, wie Sarah Dessens vorige Romane auch.

Buchinfo:


dtv (2015)
480 Seiten
Taschenbuch
14,99 €
Originaltitel: The Moon And More
Übersetzung: Michaela Kolodziejcok
dtv auf Facebook
Sarah Dessen auf Fantasie und Träumerei

hier Versandkosten frei bestellen


24.06.15

Nur Meer und Himmel: Die Geschichte meines Großvaters / Michael Morpurgo



Michaels Goßvater kommt nur selten zu Besuch. Michael ist ganz froh darüber, denn die Besuche des alten Mannes machen ihm Angst. Er ist verstümmelt, sein Gesicht verbrannt. Warum weiß Michael nicht. Mutter verbietet schon Großvater anzuschauen, nachfragen ist erst recht nicht erlaubt. Doch dann verbringen beide gemeinsam Zeit im Cottage des Großvaters. Und Michael beginnt zu verstehen.

Michael Morpurgo, der für seine Bücher bereits vielfach ausgezeichnet wurde, und Illustratorin Gemma O'Callaghan, haben mit "Nur Meer und Himmel" ein kleines Meisterwerk erschaffen, das mich zu Tränen rührte. Mit wenigen Worten und einfachen Bildern, die vor allem durch ihre Farben sprechen, reden sie nicht drumherum, sondern sprechen offen an, was ihnen auf dem Herzen liegt.

"Ich glaube, ich war in erster Linie fasziniert und zugleich entsetzt, weil man mir ja erzählt hatte, was mit Großvater im Krieg passiert war. Ich sah in seinen dunkelblauen Augen das Leid, das er durchgemacht hatte - Augen, die, wie ich merkte, so gut wie niemals blinzelten."

Die Greueltaten vergangener (und anhaltender) Kriege kann man nicht tot schweigen. Nichts wird ungeschehen, indem man nicht darüber spricht. Im Gegenteil, die Situation wird eher verschlimmert. So wie in Michaels Familie, in der Schweigen dafür sorgt, dass alles zerbricht. Erst ein offenes Gespräch sorgt dafür, dass die Familie wieder zusammen kommt, dass Verständnis aufgebracht wird und man ins Reine miteinander kommt.

Ich habe das Gefühl bei der Versöhnung der Familienmitglieder mitgenommen zu werden. Im Laufe der Handlung den Schrecken von Großvaters Vergangenheit zu spüren und am Ende doch "weicher" zu werden. "Nur Meer und Himmel" löst durch seine wenigen, aber ehrlichen Worte, ein intensives Gefühl bei mir aus, das mich letztendlich unter mithilfe der sehr eindringlichen Illustrationen, zu Tränen rührt und den Stellenwert des besonderen Buches zu Recht verdient.

Buchinfo:


Fischer KJB (Februar 2015)
64 Seiten
Hardcover
14,99 €
ab 12 Jahre
Übersetzung: Uwe-Michael Gutzschhahn

hier Versandkosten frei bestellen


21.06.15

[Reiseproviant] #20

Bücherproviant:


Ja ... Selbstüberschätzung ist so eine Sache, die ich sehr gut kann ...
Letzte Woche habe ich mir vier schöne Bücher raus gesucht, von denen ich mir sicher war, dass ich sie auf jeden Fall lesen werde. Zur Erinnerung hier noch mal das Bild (für weitere Infos das Foto anklicken):



Theoretisch hätte ich es auch schaffen können, da ich nur einen Tag gearbeitet habe. Praktisch habe ich es aber nicht geschafft.
Kennt ihr den Begriff Freizeitstress? Damit hatte ich in der letzten Woche zu kämpfen.
Wobei "kämpfen" auch der falsche Ausdruck ist, denn ganz häufig ziehe ich lesen vor und vernachlässige dafür Zeit mit Menschen, die ich gerne mag, und die sich über meine Gesellschaft freuen würden. In der letzten Woche habe ich es einmal anders gehalten. Habe mir Zeit genommen einen Kindergeburtstag zu besuchen, mit Mama shoppen zu gehen und abends lange mit Freunden im Garten zu sitzen (teilweise war es allerdings schon echt kalt). Ich hatte eine schöne Woche und habe das Lesen nicht mal vermisst. Trotzdem möchte ich nun auch "Splitterwelten" beenden, da es mir richtig gut gefällt und auch die ausgewählten Bücher lesen, denn auf meinem SuB warten noch viele weitere schöne Werke. Ich versuche mal ein Mittelding zu finden, zwischen Sozialleben und Büchern. Hilfreich wäre es auch, wenn ich nicht mehr so viel schlafen müsste, aber ich glaube so lange das Wetter so nett hin und her springt, wird sich daran nichts ändern.


Lebensreise:


Gekocht: schnelles Essen.
Nudeln mit Pesto und Kirschtomaten. Lecker!

Gefreut: Meine Pferde sind einfach soooo schön!! ♥

Gekauft: Zwei neue CDs.
Mick Flannery und Daniel Wirtz.
Zwei großartige Stimmen.


Euch allen einen guten Start in die kommende Woche!

20.06.15

Aprikosensommer / Deniz Selek



Eve steckt in einer Identitätskrise. Zu gerne möchte sie wissen, wer ihr Vater ist. Doch ihre Mutter möchte einfach nicht darüber sprechen. Eve fühlt sich allein gelassen und von Mama nicht richtig verstanden. Schließlich geht es ihr nicht darum alte Wunden aufzureißen, sondern ihren Vater und damit auch etwas über ihre eigenen Genen zu erfahren. Ihre einzigen Anhaltspunkte sind Mamas Aufenthalt in der Türkei während ihres Studiums. Das allein reicht Eve nicht aus. Zum Glück wird ihre Mutter endlich einsichtig. Gemeinsam machen sie sich auf die Reise nach Istanbul.

Deniz Selek ist für mich ein Garant für gute Unterhaltung. Leichte Sommerromane gehen ihr problemlos von der Hand und sorgen für Lesestunden, in denen man für kurze Zeit in die türkische Kultur eintauchen kann. Mit "Aprikosensommer" hat sie wieder einen solcher Romane geschrieben, die zudem immer ein Thema behandeln, das für Kinder- oder Jugendliche präsent ist. Aktuell beschäftigt sie sich mit dem Thema Herkunft.

Deniz Selek hat dieses Thema eingängig dargestellt. Der Konflikt zwischen Mutter und Tochter wird deutlich. Einerseits gibt es Eve, die unbedingt wissen möchte, wo ihre Wurzeln sind, welche Eigenschaften sie von ihrem Vater hat, auf der anderen Seite steht ihre Mutter, die von der Situation allein die Schwangerschaft und Kindheit ihrer Tochter, meistern zu müssen, sowie der Trennung vom Vater noch stark belastet ist und eigentlich alles gern vergessen möchte.

Deniz Selek schreibt mit einer Leichtigkeit, könnte meiner Meinung aber gerne etwas tiefer in die Situation eindringen. Zudem ging es mir so, dass ich durch den Klappentext eine Geschichte erwartet habe, die noch mehr in der schillernden Welt Istanbuls spielt und dieses Flair mit in meine heimischen Gefilde bringt. Da dieser Teil des Romans aber erst sehr spät eintritt, war ich davon etwas enttäuscht. Nichts desto trotz hat Deniz Selek das Thema Herkunft sehr gut und auch für jüngere Leser einfach nachvollziehbar dargestellt. Ich freue mich auf weitere Romane deutsch-türkischen Autorin. Beim nächsten Mal hoffentlich wieder mit etwas mehr türkischem Zauber.

Buchinfo:


S. Fischer Verlage (März 2015)
288 Seiten
Taschenbuch
9,99 €

hier Versandkosten frei bestellen

15.06.15

Ein wunderbares Jahr / Lauren Dave



Georgia traut ihren Augen nicht, als sie ihren Zukünftigen mit einer anderen Frau UND einem kleinen Mädchen an der Hand sieht. Als dieses Mädchen Ben auch noch Papa nennt, weiß Georgia nicht mehr was sie tun soll, und rennt davon. Etwas problematisch ist, dass sie sich gerade bei der Anprobe ihres Hochzeitskleids befindet und dieses auch noch trägt, als sie dort ankommt, wo sie Ruhe, Geborgenheit und Trost zu finden gedenkt: auf dem Weingut ihrer Eltern.

Doch auch da läuft alles anders als erwartet, denn bei ihrer Ankunft findet sie ihre Mutter in Begleitung eines anderen Mannes vor. Beide lediglich mit einem Badetuch bekleidet. Plötzlich scheint jeder in ihrer Familie ein Geheimnis zu haben, von dem sie nichts weiß. Ihre heile Welt ist aus den Fugen geraten und Georgia weiß nicht, wie es ihr gelingen kann, dies zu ändern. Doch so einfach gibt sie nicht auf. Das Weingut und ihre Familie liegen ihr am Herzen. Und dafür wird sie kämpfen!

"Ein wunderbares Jahr" ist das perfekte Sommerlesebuch. Laura Dave sorgt mit ihrer leichtfüßigen Schreibweise dafür, dass der Leser schnell in die Geschichte hinein findet und sich darin wohl fühlt. Trotzdem dass sich das Buch flott lesen lässt, kratzt man nicht nur an der Oberfläche, sondern wird tief mit hinein genommen in die Geheimnisse der Familie Ford, die sowohl für die Familie, als auch den Leser sehr überraschend zutage treten.

Nicht nur die recht spannende Handlung sorgt dafür, dass man den Roman gerne liest. Es ist vor allem die Familie Ford, in deren Gesellschaft ich mich wohlgefühlt habe. Ihre Geheimnisse, ihre Ecken und Kanten, ihre Menschlichkeit mit all den Fehlern, die sie gemacht haben und sicher noch machen werden, sorgen für Lebendigkeit zwischen den Buchsaiten. Die Gestaltung des Romans passt zu dessen Innenleben. Wärme und Herzlichkeit werden vom Familienbund genauso ausgestrahlt wie vom sommerlichen Cover. Ein Roman, der ein wohliges Lesegefühl vermittelt.

Buchinfo:


blanvalet (April 2015)
352 Seiten
Taschenbuch
9,99 €
Originaltitel: 800 Grapes
Übersetzung: Ivana Marinovic

hier versandkostenfrei bestellen

14.06.15

[Reiseproviant] #19

Bücherproviant:



Für die kommende Woche habe ich mir vier, statt drei Bücher rausgesucht. Ich glaube, dass sich alle  ausgewählten Bücher gut und schnell lesen lassen und mein Zeitpensum mit eingerechnet, glaube ich, dass ich alle in dieser Woche lesen kann. Vorausgesetzt ich vertrödel nicht wieder so viel Zeit wie jetzt während meiner aktuellen Lektüre, die sich auch sehr zügig lesen lässt, aber immerhin über 500 Seiten umfasst. Dadurch dass es abends so lange hell und warm ist, sitze ich gerne noch bis spät draußen auf dem Balkon. Mal in Gesellschaft meines Liebsten (wenig Lesezeit), mal mit einem Buch (viel Lesezeit ;)).
Von Joe Abercrombie habe ich vor etlichen Jahren "Kriegsklingen" gelesen. Eins meiner ersten Bücher aus dem Bereich High Fantasy in Richtung epische Fantasy. Der Roman hat mir gut gefallen, aber mein Budget für Buchkäufe war zu der Zeit sehr gering und so habe ich es immer wieder aufgeschoben mir den nächsten Band seiner Trilogie bzw. weitere Bücher aus seiner Feder (ist der Ausdruck "aus seiner Feder" eigentlich noch Zeitgemäß??) zu kaufen. Als letzten Monat ein neues Buch von ihm erschien, packte ich die Gelegenheit beim Schopfe und griff mir "Königsschwur". 
Hilary Mantel ist ebenfalls eine Autorin, deren Bücher ich schon seit Ewigkeiten lesen will. Der Dumont Verlag bot mir an mit "Die Ermordung Margaret Thatchers" zu beginnen, das eine Sammlung von Kurzgeschichten ist. Ich hatte mit diesem Roman so meine Schwierigkeiten, da mir das umswitchen von Geschichte zu Geschichte nicht so ganz leicht fiel. "Von Geist und Geistern" ist die Biografie einer Frau, die schon viel erlebt und durchgemacht hat. Ich freue mich sehr, mehr über die Engländerin zu lesen, deren historische Romane ganz sicher noch in meinem Regal landen werden.
"Heldentage" ist eins jener Bücher, die scheinbar gaaaanz viele gelesen haben. Das Cover hat mich von allen Social Media Kanälen so nett angelächelt, dass ich mir den Inhalt näher anschauen musste. Eine Geschichte, über ein Mädchen, das herausfindet, was "Held sein" bedeutet und wie man es schafft einer zu werden. Klingt toll. Ich freu mich drauf.
Ich lese ja eigentlich nicht so typische Mädchenbücher. Obwohl Sarah Dessen dieses Klischee ganz gut bedient, lese ich schon seit einigen Jahren ihre Bücher. Und das sehr gerne. Denn sie gibt sich viel Mühe, ihren Protagonistinnen einen tiefgründigen Charakter zu schustern. Die Handlung beinhaltet häufig Probleme, mit denen sich Jugendliche beschäftigen. Auch hier legt sie Wert darauf diese nicht oberflächlich abzuhandeln. Außerdem weiß ich aus Erfahrung, dass es perfekte Sommerbücher sind und damit ideal, um sie abends auf dem Balkon zu genießen. 

Welches der Bücher habt ihr schon gelesen? Seid ihr Fans von Hilary Mantel, Joe Abercrombie oder Sarah Dessen? Weckt eins der Bücher eure Neugier?

Lebensreise:

gebacken: Ich dachte gerade "Oh, sieht aus wie eine Salamipizza ..."
Ist aber ein Erdbeerkuchen. Zum ersten Mal habe ich einen Kuchen gemacht,
in dem die Erdbeeren mitgebacken werden. Das Rezept habe ich vom Blog What Ina loves.
Schmeckt super lecker (vor allem warm), ist schnell gemacht und kompatibel mit anderen Früchten.

gegrillt: Gaaaanz lecker wars!
Auf dem Grill lagen am Freitag Lachs, Gemüse und Käse.
Yammi!!!

gegessen: die ersten Kirschen in diesem Jahr.
Noch irre teuer, aber schon sehr lecker.
Und wie jedes Jahr habe ich auch jetzt wieder bemerkt, wie sehr sie mir das ganze Jahr über fehlen!

gekauft: Ich bekenne: ich bin Büchersüchtig!
Am Mittwoch (?) war ich in meinem ehemaligen Heimatstädtchen. Die Buchhändlerin dort kennt mich natürlich,
ihre Tochter und ich sind früher im selben Reitverein gewesen, ich war die Nachfolgerin ihres Mannes in seinem Job auf dem Jugendamt, und so weiter. Ein Wort kam ums andere und ehe ich mich versah hatte ich nicht nur "Ein Jahr auf dem Land", das ich eh von meinem Geburtstagsgutschein kaufen wollte, und "Heart.Beat.Love", das so herrlich nach Sommer klingt, in meiner Tasche, sondern auch "Das Schloss aus den Wolken" und "Kirschen im Schnee". Nicht nur, weil beide Bücher so schön aussehen, sondern auch, weil es mir so Leid tat, dass der Heimatort einfach "noch nicht bereit ist für solche Bücher" (O-Ton Buchhändlerin), die so fein und klug sind. Naja und dann muss ich natürlich ganz unbedingt die Lieblingskrimis des Ehemanns lesen, obwohl ich ja gar nicht so häufig Krimis lese und natürlich muss ich dann auch Bescheid sagen, wie sie mir gefallen haben. Sind ja auch keine Einzelbände ...
Als Belohnung für meinen Kaufrausch habe ich dann drei Papiertüten aus dem Diogenes Verlag bekommen, die ich dann später eh umpacken musste, denn wie soll ich erklären, dass es den Rest des Monats nur noch Pellkartoffeln gibt, weil ich das Haushaltsgeld für Bücher ausgegeben habe ... ;)


Ich wünsche euch allen eine aufregend und wundervolle neue Woche!

11.06.15

Die Königin der Orchard Street - Susan Jane Gilman



In "Die Königin der Orchard Street" begegnet der Leser Lilliane, der "Eiskönigin von Amerika". Ihr ganzes Leben bestand daraus, sich nicht unterkriegen zu lassen. Eine Eigenschaft, die Lilliane mitgenommen hat ins hohe Alter. Von ihrem Kampfgeist ist nichts verloren gegangen. Nun blickt sie auf ihr Leben zurück und lässt uns alle teilhaben an einer Geschichte, die so faszinierend ist, dass man sich kaum davon abwenden kann.

1913 gelangt Lilliane, die damals noch Malka hieß und Tochter jüdischer Flüchtlinge war, nach New York. Anders als erhofft, erwarteten sie dort nicht Milch- und Honigflüsse, denn New York war ebenso arm, wie der Osten Europas, aus dem Malkas Familie stammte. Krankheiten und Armut, sorgten für den Verfall ihrer Familie und sie selbst wurde durch einen Unfall zu einem Krüppel. Nutzlos bei der Beschaffung von Geld und Lebensmittel. Malka hatte jedoch Glück im Unglück und landete bei Mr. Dinello, einem der wenigen Kaufleute, die im Besitz von Kühltechnik waren. Der Grundstein für einen ebenso erfolgreichen wie beschwerlichen Weg war gelegt.

"Die Königin der Orchard Street" ist einer jener Romane, die man immer wieder liebevoll in die Hand nimmt, um sich an den Inhalt zu erinnern, der so lebendig ist, als sei man selbst Teil der Geschichte. Einer Geschichte, die so fesselnd ist, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.

Susan J. Gilman beweist in ihrem Debüt, dass sie eine großartige Erzählerin ist. Umfangreich ist das Leben von Malka, die später zur großartigen Persönlichkeit Lilliane wird. Einer Protagonistin, die so eine Präsenz hat, dass sie nicht nur die gewichtige Rolle im Roman einnimmt, sondern noch lange im Leser nachhallt. Man bringt ihr Bewunderung entgegen, leidet und hofft mit ihr und begleitet sie gern auf ihrem Weg, ist dieser auch noch so hart.

Gilman zeichnet ein anschauliches Bild des New Yorks, der Umgebung drum herum, wie es in den Anfängen des 20. Jahrhunderts gewesen sein muss. Sprachlich hochwertig, gleichzeitig flüssig und ungemein fesselnd. Sie erzählt von Menschen, die dort einfach untergehen, Schicksale, die verrauchen, ohne einen Rest Asche zu hinterlassen. Ein Leben, das auch Malka drohte. Doch sie ist eine Kämpferin, hat alles gegeben um ihre Ziele zu erreichen und hat es geschafft. Mit viel Willen, aber auch Dreistigkeit. Es ist nicht alles vertretbar, was sie getan hat und dennoch verständlich. Sie ist eine der ganz großen Figuren der literarischen Welt. Ich bin froh ihr Bekanntschaft gemacht zu haben.

Buchinfo:


Insel (März 2015)
600 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
19,95 €
Originaltitel: The Ice Cream Queen of Orchard Street
Übersetzung: Eike Schönfeld

hier versandkostenfrei bestellen


10.06.15

[Hörbuch] Selbstporträt mit Flusspferd / Arno Geiger / Sprecher: Adam Nümm



Julian ist 22 und ist derzeit Flusspferdpfleger bei Professor Beham. Die Aufgabe das Zwergflusspferd, das eins der letzten seiner Rasse ist, zu versorgen, hat er angenommen um sich abzulenken. Denn erst vor Kurzem ist die Beziehung zu seiner Langzeitfreundin Judith in die Brüche gegangen. Die Trennung verlief in beiderseitigem Einverständnis und doch fühlt sich Julian etwas mehr davon betroffen. Er hat das Gefühl Judith zu vermissen, für uns Hörer / Leser stellt sich schnell heraus, dass er lediglich Opfer seiner eigenen Gewohnheit ist.

Dies ändert sich erst, als er Aiko kennenlernt. Die eigensinnige uneheliche Tochter des Professors, die vehement französisch mit ihrem Vater spricht, obwohl dieser behauptet, dass er dieser Sprache überhaupt nicht mächtig ist. Sie bringt wieder etwas Schwung in Julians Leben, sorgt allerdings auch dafür, dass er sich selbst zunächst immer unsicherer wird. Seine Suche nach sich selbst, ist auch mit ihr noch lange nicht abgeschlossen.

Ich mag es eigentlich gar nicht Bücher als "Porträt einer Generation" zu bezeichnen, da man keine Generation über einen Kamm scheren kann. Geiger schreibt hier von der Sinnsuche, den Möglichkeiten über den eigenen Lebensweg zu bestimmen. Gedankengänge mit denen wir uns vermutlich ganz besonders im Alter des Erwachsenwerdens beschäftigen. 

"Selbstporträt mit Flusspferd" und ich haben eine Weile gebraucht, bis wir eins wurden. Bis ich mir sicher war Geigers Gedanken zustimmen zu können und einen Weg mit ihnen beschreiten zu können. Julian hat es mir nicht ganz leicht gemacht. Die Trägheit mit der er in seinem Leben, das eigentlich aus Neugier, Spannung und ausprobieren bestehen sollte, begegnet, hat mich ein wenig abgestoßen. Adam Nümm hat dieses Gefühl, das mir sehr fremd ist, so perfekt umgesetzt, dass ich mich lange Zeit fehl am Platz fühlte. Erst Aiko konnte dies ändern, auch wenn sie mit ihrer dreisten, unentschlossenen und teils rücksichtslosen Art eher keine Sympathien bei mir wecken konnte.

Mein liebster Charakter (außer dem Flusspferd) ist der Professor, der all die Eskapaden und Versuche der jungen Leute, einen geeigneten Weg einzuschlagen, mit Ruhe und Gelassenheit aufnimmt. Die Ruhe, die bei Julian fehl am Platz ist, dem Professor aber gut zu Gesichte steht.

Und so landen wir doch wieder bei dem Begriff "Generationenroman", denn man sollte zwar jedes Mitglied einer Generation individuell betrachten, kann ihnen aber einige Eigenschaften zuschreiben, für deren Erfüllung sie in ihrem Lebensabschnitt zuständig sind. Auch, wenn ich ein wenig gebraucht habe mit Julian und dem zu ihm gehörigen Erzählton zurecht zu kommen, hat mich Arno Geiger im Endeffekt überzeugen können.

Hörbuchinfo:

6 CDs
467 Minuten Laufzeit
19,99 €

09.06.15

Schnee wie Asche / Sara Raasch



Das Königreich Winter ist zerstört. Die Überlebenden sind in Arbeitslagern im Königreich Frühling gefangen, in dem der düstere Angra regiert, der sich dunkle Magie zu nutzen macht. Nur ein paar wenige leben in einem geheimen Lager und versuchen alles dafür zu tun, das Königreich wieder aufzubauen. Unter ihnen der Prinz Mather, Sohn der verstorbenen Winterianer Königin Hannah, deren Leibgardist William und Meira, ein ungestümes Waisenmädchen.

Einst hatte jeder regierende der Jahreszeiten- und der Rhythmus- Königreiche eine Magsignie. Ein magisches Etwas, das die Macht und das Können des Volkes unterstützt. Winters Magsignie ist beim Fall des Königreichs geraubt worden. William und seine wenigen Kämpfer setzen alles daran das magische Medaillon ihrer verstorbenen Königin zurückzuerobern. Unerwartet ist es Meira, der dies gelingt. Doch kann sie das Königreich Winter damit wirklich retten oder setzt sie es einer größeren Gefahr aus, als alle erahnen?

Ich habe "Schnee wie Asche" in einem Tag durchgelesen. Allein diese spricht für das Buch mit dem wunderschönen Cover. Sara Raasch, die schon von Kindesbeinen an Autorin werden wollte, nimmt mich rasend schnell mit in ihre Geschichte, die sich im Genre High Fantasy ansiedeln lässt, jedoch geringe dystopische Züge enthält. Ihre Schreibe ist eingängig, fließend und der Atmosphäre eines solchen Romans angemessen.

Die Welten, die sie entwirft, sind faszinierend. Besonders die Jahreszeiten-Königreiche haben es mir angetan und wäre ich in der Lage ins Buch zu schlüpfen, würde ich sie alle selbst bereisen, um ihren wundersamen Eigenschaften und den vielfältigen Bewohnern zu begegnen.

Eine Geschichte steht und fällt mit den Charakteren. "Schnee wie Asche" kommt daher nie zum Erliegen. Ganz zu Anfang begegnen wir Protagonisten Meira, die perfekt ist, für die Rolle der Heldin eines Jugendromans. Wild, ungezähmt, eigensinnig und ein wenig dickköpfig, ein ungeschliffener Diamant, gerade richtig für solch ein Abenteuer. Ihr zur Seite steht der tapfere William, von ihr Sir genannt, den ich - wie ich später im Buch feststellen konnte - sehr ins Herz geschlossen habe. Natürlich gibt es auch zwei bewundernswerte junge Männer, zu denen ich noch nicht zu viel sagen möchte, außer, dass man nicht anders kann, als sie zu mögen.

Auch wenn sich einige der Beschreibungen so anhören, als hätte Sara Raasch nichts gänzlich Neues erschaffen, ist es ihr doch sehr gut gelungen individuell zu wirken. Eine gekonnte Mischung aus Abenteuer, einem kleinen Hauch Liebe (kein Kitsch! Yeah!) und Magie, bannen den Leser Seite um Seite. Obwohl ich eins der Geheimnisse schon ziemlich am Anfang aufgedeckt habe, konnte mich die Autorin durch geschicktes aufbauen eines stramm gezogenen Spannungsbogen, bis zum Ende an das Buch spannen. Am liebsten würde ich sofort weiterlesen. Der nächste Band erscheint im Original allerdings erst im Oktober diesen Jahres. Ich hoffe sehr, dass die deutsche Übersetzung nicht lange auf sich warten lässt.

Buchinfo:


cbt (April 2015)
464 Seiten
Broschiert
14,99 €
Originaltitel: Snow Like Ashes
Übersetzung: Antoinette Gittinger



08.06.15

Der unrechte Wanderer / Michael Marcus Thurner



Halte dich von der Treibgierde fern. Sie ist unberechenbar und gemein. Und bist du erst einmal darin gefangen, ist es sehr schwer ihr zu entkommen! Inmitten der Treibgierde herrscht der Krieg der Wicca und Magicae, der so weite Kreise zieht, dass er auch außerhalb davon in Schwung kommt.

Eldar ist der erste, von dem man weiß, dass er der Treibgierde entkommen ist. Vor vielen Jahrhunderten ist er gemeinsam mit seiner Liebe Haran hinein geraten, ist zwischen die Fronten von Wicca und Magicae gelangt und nun mit Hilfe von Hackfresse dem gierigen Schlund entkommen. Ob das ein besseres Leben mit sich bringt, wird sich erst noch zeigen, denn sein Wissen hat einen unschätzbaren Wert für all jene, die in den brutalen und rücksichtslosen Krieg verwickelt sind.

Man könnte "Der unrechte Wanderer" als Sequel zu "Der Gottbettler" betrachten. Es ist chronologisch auf den ersten Roman des Wiener Autors Thurner aufgebaut und hat auch ein paar Figuren übernommen, ist aber ebenso als eigenständige Geschichte zu lesen.

Michael Marcus Thurner hat mich auch in seinem zweiten Roman wieder von seiner Fähigkeit zu schreiben, Welten und vielschichtige Charaktere zu kreieren, überzeugt. Mit dem Spannungsbogen hatte ich hier und da meine Schwierigkeiten, dennoch bin ich durch das Buch geflogen. Die Erzählperspektive wechselt von Kapitel zu Kapitel zwischen den Hauptfiguren hin und her. Ich mag, dass verschiedene Ebenen eingesetzt werden, die im Laufe der Handlung miteinander verknüpft werden.

Was man vor Beginn des Buches wissen sollte: es bewegt sich schon über die Grenze der "normalen" Fantasy hin zu Dark Fantasy. Ich bin nicht zimperlich, aber an manchen Stellen ist mir doch ein wenig übel geworden. Es ist weniger das viele Blut und die Brutalität, die auch im Rahmen sexueller Handlungen auftritt, die mir Probleme bereiten, als vielmehr die in reichem Fluss vorhandenen Fäkalien. Die finde ich echt eklig!

Sympathische Charaktere gibt es im Buch keinen einzigen. Vielleicht noch ein kleines bisschen Eldar, aber alle anderen sind abstoßend, widerwärtig, böse und keine Figuren, denen man in der Realität begegnen möchte. Dennoch geht man gerne mit ihnen. Sie heben sich von anderen ab, sind unberechenbar und sorgen immer wieder für unerwartete Handlungen. Das war schon bei "Der Gottbettler" so, lässt Thurner aus der breiten Masse herausstechen und sorgt dafür, dass immer wieder etliche Leser zu seinen Büchern greifen werden. Ich bin einer davon.

Buchinfo:


blanvalet (März 2015)
512 Seiten
Paperback, Broschur
13,99 €
blanvalet auf Facebook

07.06.15

[Reiseproviant] #18

Bücherreise:



Meine liebe langjährige Freundin Tine vom Blog Lesemomente empfiehlt mir schon seit August 2013 den Fantasy Roman "Splitterwelten", weil sie das Buch so gern mochte und sich ziemlich sicher ist, dass ich ihn auch mag. Da wir unseren Geschmack sehr gut kennen, glaube ich ihr das, schiebe das Buch aber trotzdem immer wieder vor mir her. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich es endlich aus dem Regal nehme und lesen werde.
"Ich warte auf dich, jeden Tag" ist ein Überraschungs Rezensionsexemplar vom Knaur Verlag. Man weiß dort scheinbar, dass ich Familiengeschichten, die vollstecken mit Geheimnissen, sehr gerne mag. Ebenso wie Schmetterlinge. Mal schauen, ob mich die Kombi aus schönem Cover und interessantem Inhalt überzeugen kann.
"Schnee wie Asche" ist ein Fantasy Jugendroman, der mein Interesse schon geweckt hat, als es noch keine deutsche Übersetzung davon gab. Als ich es dann im Frühlingsprogramm des cbt Verlags entdeckte, habe ich mich umso mehr gefreut. Der Inhalt klingt, als wäre es genau meins und auch hier finde ich das Cover wirklich ansprechend.

Habt ihr schon eins der Bücher gelesen? Hat eins euer Interesse geweckt oder befindet sich womöglich schon einer der Romane auf eurer Wunschliste?

Lebensreise:


Geliebt: Früher mochte ich ihn gar nicht, heute könnte ich
ihn die ganze Saison über jeden Tag, in den verschiedensten
Varianten zu mir nehmen. Und das mache ich auch!
Hier in der gebratenen Version mit Zwiebeln und Petersilie.
LECKER!!!

Genossen: Lesezeit in der Sonne.
Dass unserer Terasse noch im Umbau ist, stört mich dabei kein bisschen :)

Gekauft: Ein neues Oilily Portemonnaie.
Ich habe vor einigen Jahren mal eins von einer
lieben Freundin geschenkt bekommen und mich so an die schöne Optik
und die unschlagbare Geräumigkeit gewöhnt. Als mein altes nun kaputt ging, habe ich
mir wieder ein ähnliches Modell (in anderem Design) geholt.

gebacken: Rharbarer - Crumble
Himmlisch!!!




Euch allen einen wunderschönen Sonntag und eine sonnige neue Woche :)

06.06.15

Der letzte Engel: Der Ruf aus dem Eis / Zoran Drvenkar



Stell dir vor, du erwachst morgens und bist tot. Du bist nicht nur tot, sondern ein Engel. Der Letzt, glaubt man den Menschen, die schon immer in deiner Gegenwart gelebt haben, für dich aber nie sichtbar waren. Du bist so verwirrt, dass du auf deine eigene Beerdigung gehst. Dort sind Menschen, die sich für dich interessieren. Einige von ihnen sehen dich sogar, für andere wiederum bist du , unsichtbar. Warum? Warum ausgerechnet du? Und was will man von dir?

Das sind die Fragen, denen Motte, der eines morgens als Engel aufwacht, ausgesetzt ist. Den Inhalt des zweiten Teils der Engel Duologie ist sehr schwierig. Es ist mehr als hilfreich den ersten Band zu kennen, wer ihn noch nicht gelesen hat, durch meine Worte: Absolut lesenswerte Romane!! jedoch neugierig geworden ist, sollte sich Rezensionen zu Band 1 "Der letzte Engel" durchlesen oder - so wie ich es zur Auffrischung getan habe - das von Martin Ballscheit hervorragend gelesene Hörbuch hören. Kurz gesagt, Motte möchte immer noch dem Geheimnis, warum er ein Engel geworden ist auf die Schliche kommen. Den ganzen Zirkus drum herum bekommt er weniger, der Leser dafür umso mehr mit.

Drvenkar hat eine komplexe Geschichte geschrieben, die sich von allen Engelsromanen, die ich bisher gelesen habe, abhebt. Sein Roman lebt davon, dass die verschiedene Figuren, die für den Verlauf der Engelssache verantwortlich sind, zu Wort kommen. Auf verschiedenen Ebenen betrachtet der Leser die Handlungsstränge, die nach und nach zusammen geführt werden und nur gemeinsam einen Sinn ergeben. Klingt kompliziert, ist es auch. Nur genaues Lesen führt dazu, dass man der Erzählung auch folgen kann.

Obwohl ich das manchmal als anstrengend empfunden habe, stehe ich weiter dahinter, Zoran Drvenkars als etwas besonderes, als etwas sehr hochwertiges im Bereich der Jugendliteratur zu bezeichnen. Seine Schreibe ist beeindruckend. Selten gelingt es einem Autor eine fast poetische Schreibweise mit extremer Spannung unter einen Hut zu bringen und dann trotz drückender Atmosphäre mit Hilfe der Protagonisten eine gewisse Leichtigkeit hinein zu bringen.

Drvenkar legt sich nicht fest. Weder mit seinem Erzählton, noch mit dem einsortieren seines Romans in eine Schublade. Ein bisschen Fantasy, ein bisschen Thriller, irgendeine Art Roadmovie. Nicht immer gelingt es, sich von allem etwas zu nehmen und sich nicht fest niederzulassen. Drvenkar hat damit kein Problem. Es scheint, dass er sich in allem sehr sicher ist, steht hinter dem, was er schreibt und bringt den Leser dazu recht häufig nicht mehr zu wissen, ob er sich noch in der Realität befindet oder in einer Art skurrilem Märchen.

"Der letzte Engel: Der Ruf aus dem Eis" ist, wie sein Vorgänger auch, ein eigenwilliger Roman, der sich in keine Schublade stecken lässt. Der sicher nicht für jeden Leser das passende Buch ist. Wer bereit ist, sich auf solch eine Geschichte einzulassen, der bekommt ein Lesevergnügen geboten, dass er so schnell nicht vergisst.

Buchinfo:


cbj (2015)
544 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
17,99 €

03.06.15

[Gelaber]Von der Zeit ...

Ich hatte Zeit und dann habe ich sie verloren. Einfach so. Den ganzen Tag über habe ich sie überhaupt nicht genutzt. Mir gar nichts davon weggenommen. Und trotzdem ist am Abend nichts mehr davon da. Irgendwer muss sie mir geklaut haben.
Vielleicht bin ich es aber auch selbst Schuld. Vielleicht habe ich auch nicht richtig aufgepasst. Vielleicht ist sie mir weggelaufen...
Wie gewonnen, so zerronnen. So ist es auch mit der Zeit. Je mehr ich davon habe, desto mehr scheine ich auch zu verlieren. "Einfach mal Zeit vertrödeln", höre ich so oft. Wie soll ich das machen? Wenn ich sie vertrödeln will, ist sie meist schon gar nicht mehr da. Hier und da ist was dazwischen gekommen. Dort und hier habe ich sie schon verbraucht.
Sie einfach nur vergehen zu lassen, ohne was sinnvolles damit anzufangen, ist mir eigentlich auch nicht Recht. Ich mache das oft. Aber dann hinterher ... Hinterher ärgere ich mich. Fühle mich nicht gut dabei, wollte doch was sinnvolles damit anfangen. Etwas, das mich glücklich macht. Woran ich noch lange denken kann. Gar nicht so einfach jeden Tag so etwas zu finden.
Bei der Überlegung was es heute sinnvolles sein kann, ist auch schon wieder ein Stück Zeit verloren gegangen. Ich wünsche mir die Zeit dann zurück drehen und von vorne anfangen zu können. Doch vermutlich ist es ein nicht endender Kreislauf, in dem ich mir zu viele Gedanken mache und nicht merke, wie schnell ich meine Zeit währenddessen verliere.


Meine Lieben. Ihr wundert euch jetzt sicher was das soll. Im Grunde nichts. Mein Kopf ist manchmal so voll mit Worten, dass diese einfach heraus müssen. Ich kann damit nicht immer meinem privaten Umfeld auf die Nerven gehen (ich bekomme ziemlich häufig zu hören, dass ich doch einfach mal ein paar Minuten ruhig sein soll...), aber ich kann sie auch nicht einsperren. Ich würde ja platzen! Außerdem lernt man schreiben nur durch schreiben. Und so gerne ich rede, so gerne schreibe ich auch. Schon immer. Dabei wird es wohl auch bleiben. Normalerweise bringe ich meine Worte auf Papier. Da ich im Moment aber ein bisschen Probleme mit dem Handgelenk habe, fällt mir das Schreiben mit dem Stift etwas schwer. Also müsst ihr herhalten. Gut, ich könnte es auch im Stillen für mich schreiben und ganz unbeobachtet und unbemerkt abspeichern. Aber still ist einfach nicht mein Ding. Das kann ich nur schlecht. Deshalb steht es hier. Ihr könnt es lesen, müsst ihr aber nicht. Beim nächsten Mal gibt's dann wieder Themen rund um Bücher. Versprochen!

02.06.15

[Statistik] Goodbye May, hello June

Ihr Lieben,


mein Lesemonat war okay, was die Menge der Bücher angeht, und herausragend deren Inhalt betreffend. Bis auf ein Sach- und ein Hörbuch, konnte keins der gelesenen Bücher mit weniger als 8 von 10 Sternen bewertet werden. Ganze vier mal habe ich 9 Sterne vergeben und die Entscheidung, welches Buch mein Buch des Monats wird, ist wirklich nicht leicht.

MAI:

50) Manchmal rot - E. Baronsky 8 / 10 (Rezi)
51) Das Ende von Eddy - E. Louis 9 / 10 (Rezi)
52) Wir sehen uns dort oben - P. Lemaitre 9 / 10 (Rezi)
53) Das Gegenteil von Einsamkeit - M. Keegan 9 / 10 (Rezi)
54) Dunkeljäger - A. Pehov 8 / 10 (Rezi)
55) Der letzte Engel 02: Der Ruf aus dem Eis - Z. Drvenkar 8 / 10
56) Was bleibt, wenn ich verschwunden bin - L. Lindner 8 / 10 (Rezi)
57) Der leuchtend blaue Faden - A. Tyler 8 / 10
58) Bridgets und Joans Tagebuch: Verrückt nach dem Toyboy - B. Golightly & J. Hardcastle 8 / 10           (Rezi)
59) Riyria 02: Der Turm von Avempartha - M.J. Sullivan 9 / 10

[Hörbücher]

  • Der letzte Engel - Z. Drvenkar (Sprecher: M. Ballscheit) 9 / 10
  • Sieben beste Tage - T. Boltz (Sprecher: I. Naujoks 7 / 10)
[Sachbücher]
  • Pink Elephant Cooking - H. Donaldson & M. Riedel 7 / 10
In "Manchmal Rot" hat Eva Baronsky den interessanten Gedankengang verfolgt, nach einem Gedächtnisverlust in ein neues Leben zu schlüpfen und Ziele zu erreichen, von denen man vorher nur geträumt hat. Édouard Louis hat mich die Leiden seiner Kindheit miterleben lassen. Leiden, die mich unheimlich schockiert und berührt haben. Leiden, die er ertragen musste, nur weil er sich anders verhalten hat, weil er anders ist, als die Menschen seines engstirnigen Dorfes. "Wir sehen uns dort oben" spielt im dunklen Zeitalter des ersten Weltkriegs. Seine Protagonisten, die Opfer von Machtspielen geworden sind, entwickeln ihre eigenen Überlegensstrategien und eine Freundschaft entwachsen aus Not und Schuld. Mein Herzensbuch des Monats, da die Schreibe Lemaitres toll ist und das Buch sehr tief unter meine Haut gegriffen hat (einmal dachte ich sogar, ich müsse brechen ...!). Ganz gegensätzlich war der Roman, den ich danach gelesen habe. "Das Gegenteil von Einsamkeit" versprüht gerade zu den Willen nach Leben, die Neugier darauf, welchen Weg wir als Erwachsener oder Erwachsenwerdender einschlagen werden. Umso trauriger, dass die Autorin, die wirklich viel Talent besessen hat, schon mit Anfang 20 stirbt. Ein Buch voller Kurzgeschichten, die ich ganz bestimmt mal wieder lesen werde. In "Dunkeljäger" habe ich einen neuen Fantasyliebling gefunden: Dreipfot. Ein plüschiges, Schuhe fressendes Tierchen mit eigensinnigem Charakter. Aber auch Dreipfots Besitzer, den Helden der Geschichte, Lass der Elf, mochte ich gerne und Pehov konnte mich wie gewohnt mit einer spannenden Geschichte überzeugen. "Der letzte Engel" habe ich mir zur Auffrischung als Hörbuch angehört und mochte es noch mehr, als vor drei Jahren, als ich es selbst gelesen habe, denn Sprecher Martin Ballscheit hat die Charaktere noch mal besser dargestellt, als ich es mir damals in meinem Kopf vorgestellt habe, und hat ihre Charakterzüge noch feiner herausgearbeitet. Auch die Fortsetzung war sehr spannend und ich habe sie sehr konzentriert verfolgt. Das muss man auch, denn die Gedankengänge Drvenkars setzen sich aus den verschiedensten Winkeln zusammen und ich muss gestehen, dass ich ihm nicht immer folgen konnte. "Was bleibt, wenn ich verschwunden bin" dreht sich um zwei Schwestern, die einander Briefe schreiben. April, die Ältere ist Magersüchtig und zu Therapiezwecken in einer Klinik untergebracht. Ein bewegendes Thema, das mich jedoch nicht so sehr berührt hat, wie manch andere Leser des Buches. Dennoch eine lesenswerte Geschichte. "Der leuchtend blaue Faden" war mein erster Roman der Amerikanerin Anne Tyler, deren Romane meine Mutter schon seit einigen Jahren mit Vergnügen liest. Jetzt bin auch ich infiziert, denn dieser Familienroman, der von den Geheimnissen mehrerer Genrationen erzählt, ist spannend, eingängig und interessant geschrieben. Ich lese ja lieber berührende Romane als witzige, aber beim durchschmökern der Tagebücher der beiden über 80-jährigen Damen aus dem Altersheim musste ich wirklich oft lachen. Bridget hat so eine verschobene Wahrnehmung ihrer eigenen Welt, in der sie sich sehr wohl fühlt, trotz der Streiche, die Joan ihr häufig spielt, dass der Besuch im Seniorenheim ein echtes Vergnügen war. Zuletzt habe ich ein weiteres Highlight verschlungen. den zweiten Band der "Riyria"- Reihe, deren dritter Band zum Glück schon in meinem Regal steht. Die beiden Diebe Royce und Hadrian haben es mir echt angetan.

Welcher Roman war euer Highlight im Mai? Habt ihr auch so viele gute Bücher gelesen oder seit ihr von euren Mai Lektüren eher enttäuscht?

Mal schauen, was der Juni so für uns bereit hält. Ich freue mich schon auf diese Bücher:

FANTASY:

    Brandon  Sanderson - Der Rithmatist

Wild Cards 02: Der Sieg der Verlierer / Hrsg. G.R.R. Martin (Penhaligon)
Die Königin der Schatten / E. Johnson (Heyne)
Der Rithmatist / B. Sanderson (Heyne fliegt)

JUGENDBÜCHER:

   Schizo – Trau niemandem. Vor allem nicht dir selbst.

Mein Leben für deins / A. Kizer (cbt)
Schizo / N. Sheff (Fischer)

ZEITGENÖSSISCHE LITERATUR:

Der Klang der Trommel  Herrlichkeit  Jonathan  Lee - Wer ist Mr Satoshi?

Der Klang der Trommel / L. Erdrich (Aufbau)
Herrlichkeit / M. Mazzantini (DuMont)
Wer ist Mr Satoshi / J. Lee (btb)

Auf welche Neuerscheinungen im Monat Juni freut ihr euch? Habt ihr Tipps für mich? Welches Buch sollte im Juni unbedingt mit auf meinen Lesestapel?


01.06.15

Heute beginnt der Rest des Lebens / Marie-Sabine Roger



"Egal, auf welches Datum ihre Geburt fiel, alle Männer meiner Familie sind also um elf Uhr früh geboren. Und das Amüsante ist: Alle, ohne jede Ausnahme, sind an ihrem sechsunddreißigsten Geburtstag gestorben, noch bevor sie ihre Kerzen ausgeblasen und ihren Kuchen gegessen hatten, denn elf Uhr morgens ist eine ungünstige Zeit. Jedenfalls was den Nachtisch angeht."

Mortimer wird von einem Fluch begleitet, der seine Familie schon seit mehreren Generationen belastet. Zumindest die männlichen Mitglieder, denn sie alle sterben an ihrem sechsunddreißigsten Geburtstag. Schon seit Mortimer denken kann, steht dieser Tag im Fokus der Familie und somit auch in Mortimers Leben. Er wartet regelrecht darauf, dass sein Tod endlich eintritt. Doch dann kommt es anders und Mortimer überlebt tatsächlich seine eigene Todesstunde.

"Ich steckte in einem kleinen Leben fest, das kaum atmete, in einem winzigen Leben mit verschleimten Bronchien. Ich brauchte Luft, Raum, Atem. Ich verlor sinnlos meine Zeit, dabei hatte ich wirklich keine übrig."

Mortimer lebt zurückgezogen und allein. Bindungen ist er lieber nicht eingegangen, denn er hatte ja immer vor Augen, dass diese vorzeitig durch Ableben beendet werden. Seine einzigen Kontaktpersonen sind Paquita und Nassardine, das Pärchen vom Verkaufsstand, an dem es den besten Crepes und den schlechtesten Kaffee gibt. Die beiden wissen was vom Leben, kennen sich damit aus und sind deshalb Mortimers erste Adresse, um sich einen Rat zu holen. Plötzlich zu leben ist nämlich gar nicht so einfach.

"Im nachhinein habe ich verstanden, dass mein Vater depressiv war und mit der Aussicht seines vorzeitigen Todes nicht klarkam. Letztlich hat ihm sein Tod das Leben versaut."

Auch mit ihrem neusten Roman "Heute beginnt der Rest des Lebens", hat sich Marie-Sabine Roger, deren Roman "Das Labyrinth der Wörter" verfilmt wurde, wieder in mein Herz geschrieben. Ich mag nicht nur ihre poetische Schreibe und ihren klugen Witz sehr gerne, sondern die Art, wie sie dem Buch Leben einhaucht. Mit ganz besonderen Charakteren, die mit einem Hauch an Tragik und Unglück, aber auch viel Eigensinn und Herz ausgestattet sind, dass eine gewisse Verbindung zwischen Leser und Figuren entsteht.

"Alles hätte mich davon überzeugen müssen abzuhauen, zu reisen, jeden Tag zu nutzen wie einen kostbaren Schatz, aber nein, ich tat genau das, was wir alle tun: Ich vergeudete meine Zeit und jammerte darüber, wie sie verrann."

In "Heute beginnt der Rest des Lebens" gerät der Hauptdarsteller Morti ein wenig in den Hintergrund. Das lebhafte Ehepaar Paquita und Nassardine stehlen ihm mit ihrer liebenswerten Art, mit ihrer Lebensfreude, ihrer gegenseitigen Zuneigung und ganz viel Herzlichkeit wirklich etwas die Show. Dennoch ist Mortimer ein Protagonist, den man ins Herz schließt und dem man wirklich nur Gutes wünscht. Umso mehr freut man sich, dass er seinen Todestag überlegt und trägt die Hoffnung, dass er jetzt alles aus seinem Leben herausholt was geht. Was das ist, weiß weder Morti, noch ich selbst genau. Roger hat mich aber zumindest dazu gebracht darüber nachzudenken, was mir in meinem Leben fehlt und über welchen Verlust, welches nicht erlebte Abenteuer ich im Falle eines vorhersagbaren Todezeitpunkts, traurig wäre. Letztendlich wissen Mortimer und ich was im Leben wirklich zählt. Es sind nicht die großen Erlebnisse, die uns dauerhaft glücklich machen, sondern die Menschen, die diese Erlebnisse mit Freude mit uns teilen.

Buchinfo:


Atlantik (April 2015)
280 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
20,00 €
Übersetzung: Claudia Kalscheuer


"Das Leben ist ein listiger Kater" / Marie-Sabine Roger
"Das Labyrinth der Wörter" / Marie-Sabine Roger (Rezi von Lesemomente)

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