09.09.15

Wild Cards 02: Der Sieg der Verlierer / Hrsg. George R.R.R. Martin


Dies ist der zweite Teil der "Wild Cards"-Reihe und enthält Spoiler zu Teil eins "Das Spiel der Spiele".

Herausgegeben wird die Serie vom legendären Fantasyautor George R. R. Martin. Schriftstellerisch trägt er jedoch nichts dazu bei. Dies übernehmen viele andere sehr talentierte Autoren. In "Der Sieg der Verlierer" sind das S. L. Farrell, Victor Milán, John Jos. Miller, Kevin Andrew Murphy, Walton Simmons, Melinda M. Snodgrass, Caroline Spector, Ian Tregillis und Carrie Vaughn.

"Der Sieg der Verlierer" hat mir noch besser gefallen, als der Einstiegsband der Reihe. Ich war so sehr gefesselt von der Handlung, die nun deutlich an Tempo zugelegt hat, dass ich das über 500 Seiten starke Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen habe. Nicht nur Action und Spannung der Handlung nehmen zu, insgesamt wird das Buch intensiver. Geht tiefer in politische Machenschaften hinein, interessiert sich mehr für Zwischenmenschliches und stellt sich der - auf dem Klappentext dick gedruckten - Frage: "Wie weit darf ein Held im Namen der Gerechtigkeit gehen?"

" '[...] Da spiele ich nicht mehr mit. Ich kämpfe nicht für Öl, ich kämpfe nicht für Geld und auch nicht für politische Macht. Und ganz sicher töte ich für all das keine Kinder mehr. Ich steige aus."

Die Helden der ersten Americas Superhero Staffel können nun beweisen, dass sie nicht nur TV-, sondern auch alltagstauglich sind. Unter John Fortune, in dessen Kopf nach wie vor der Geist Sachmets in Form eines Skarabäus steckt, hat sich eine UNO Elite Truppe, genannt das Komitee, gebildet. Sie werden eingesetzt, um Menschen in Krisensituationen zu unterstützen. Das können Naturgewalten sein, aber auch Kriegsspielereien reicher Machtinhaber, unter denen letztendlich doch die Bevölkerung zu leiden hat. Plötzlich stehen die Helden nicht nur künstlich herbeigerufenen Gegnern und Gewalten gegenüber, sondern müssen entscheiden welcher Weg zum Ziel der Richtige ist. Bei der Frage, wer bereit ist dafür welche Opfer zu bringen, ist es DB, der mit seinen Ansichten zum Einsatz der Superhelden überrascht.

Sehr schnell konnte ich mich wieder im Gefüge der Superhelden zurecht finden. Auch, wenn ich mir anfangs gewünscht hätte andere Figuren näher zu verfolgen, als die von den Autoren gewählten, konnte ich mich dem fesselnden Inhalt einfach nicht entziehen. Im Laufe des Romans haben zwei Figuren ganz besonders meine Aufmerksamkeit geweckt. Zum einen Lillith / Noel / Bahir, ein Hermaphrodit, für den (oder die?) ich im ersten Teil vor allem Abneigung empfand. Dies war auch jetzt erstmal so, doch dann machte er (oder sie?) eine spannende Entwicklung durch, die stark herausarbeitete, wieviel Potential tatsächlich in dieser Figur steckt. Zum anderen ist es Nihobe, eine Neue, ein Wesen, das abschreckt und fasziniert zugleich und mit ihrer Güte und Herzenswärme immer wieder den Blick darauf lenkt, dass die Superhelden mit Verstand und vor allem Gewissen handeln sollten. Dass sie ihre Aufträge genau prüfen sollten, um tatsächlich zum Wohle der Menschen zu handeln und nicht nur im Sinne ihrer Auftraggeber. Dazu kommt ein Junge, der gefährlicher ist, als viele der erwachsenen Figuren im Roman und damit eine ausgesprochen spannende Maschinerie an politischen Handlungen, ethischen Denkweisen und Mitgefühl in Bewegung setzt.

Zum Ende des Romans geben die Autoren nochmal alles. Ich habe auf keiner der 576 Seiten Langeweile verspürt, aber im letzten Drittel haben sie noch mal gezeigt, welch starkes Team sie sind und mich so sehr in Bann gezogen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. "Wild Cards" ist Spannung, ist grandiose Unterhaltung, sorgt für nachdenkliche Sequenzen und hält immer wieder den Finger in den Wind sehr realer politischer Handlungsstrukturen.

Buchinfo:


Penhaligon (Juni 2015)
576 Seiten
Paperback Klappenbroschur
15,00 €
Originaltitel: "Wild Cards 2. Busted Flash"
Übersetzung: Simon Weinert
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