23.05.11

Kallisto: Reiterin der Wüste - Troon Harrison



9783827053947KLAPPENTEXT:
Zentralasien um 104 v. Chr. Die 13-jährige Kallisto wächst als Tochter eines wohlhabenden griechischen Händlers in Erschi auf, der Stadt der Himmlischen Pferde, wie die Achal-Tekkiner auch genannt werden.
Von ihrer Mutter, einer Nomadin und ehemaligen Sklavin, hat sie die Kunst des Kriegerreitens gelernt. Und sie hat von ihr gelernt, die Freiheit zu lieben. Ein Leben ohne ihre Lieblingsstute Schwan kann sie sich nicht vorstellen. Als eines Tages die chinesische Armee in Erschi einmarschiert und Schwan beschlagnahmt, muss Kallisto handeln …
ZUR AUTORIN:
Troon Harrison lebt mit ihrem Mann, einem Hund und zwei Pferden in Ontario, Kanada. Sie hat bereits 24 Bücher für verschiedene Altersklassen in unterschiedlichen Genres geschrieben, für die sie schon mehrfach ausgezeichnet wurde.
EIGENE MEINUNG:
In meiner Kindheit habe ich ein Pferdebuch nach dem anderen verschlungen. Da ich jedoch nicht nur einfach Pferdefan, sondern seit meinem fünften Lebensjahr begeisterte Reiterin und seit etwa elf Jahren auch Trainerin bin, ist es mir wichtig, dass Pferdebücher nicht nur einfach von der Freundschaft zwischen Reiter/in und Pferd erzählen, sondern auch den Tatsachen entsprechen. Das bedeutet, wenn ein Autor sich irgendwelche illusorischen Geschichten aus den Fingern saugt, die mit dem realen Leben nichts zu tun haben und einfach nicht den Fakten entsprechen, dann kann ich damit leider nichts anfangen.
Umso begeisterter war ich als ich „Kallisto“ las. Von Anfang an merkt der Leser, dass Autorin Troon Harrison selbst begeisterte Pferdebesitzerin ist, weshalb sie Pferdewissen und das besondere Verhältnis, das zwischen Pferd und Reiter entsteht, zu einem traumhaften und dennoch lehrreichen Buch zusammen basteln kann. Sie glänzt mit Pferdewissen, ohne dass ihr Roman trocken wird und die eigentlich Geschichte darin untergeht. Zudem hat sie sich sehr viele Gedanken gemacht und über eine seltene Pferderasse, die Achal Tekkiner, geschrieben, wozu genaue Recherchen von Nöten waren. Besonders was den geschichtlichen Hintergrund dieser Rasse angeht.
Protagonistin Kallisto ist taff, mutig und wild. In einer von Männern dominierten Welt, versucht sie Fuß zu fassen und ihren Willen durch zu setzen, was nicht immer ganz einfach ist. Denn als jüngste Tochter eines Kaufmanns hat sie sich dem Willen ihres Vaters und ihrer älteren Brüder zu fügen. Dies bedeutet vor allem, dass ihr Vater schon ihren zukünftigen Verlobten ausgewählt hat. Arasch ist der Sohn des ersten Falkners des Königs, sehr attraktiv, aber hochmütig und auf seinen Vorteil bedacht. Kallisto, die auf dem Gestüt ihrer Mutter, zwischen stolzen Hengsten und wilden Fohlen aufwuchs, ist nicht für ein Leben im Haus geschaffen. Wer soll sich auch um ihre Stute Schwan, die am selben Tag wie Kallisto geboren wurde und als Schimmel ein Glückspferd ist, kümmern? Als ihre Mutter auch noch schwer von einem Schneeleopard verletzt wird, bleibt Kallisto keine andere Wahl als sich eigenhändig gegen die Wünsche der Männer zu wider setzen. Denn sie und ihre Mutter sind die einzigen, von denen Hengst Greif sich reiten lässt. Als dann auch noch die chinesische Armee einrückt, um die himmlischen Achal Tekkiner, die der Legende nach den Kaiser weise und unsterblich machen sollen, zu stehlen, ist Kallistos Kampfgeist geweckt. Keinesfalls kann sie es zulassen, dass ihr jemand ihre geliebten Pferde nimmt. Wenn es denn so einfach wäre...
Das Ambiente des Romans ist unglaublich. Eine Mischung aus Nomadenleben, 1001 Nacht und Pferdestall lassen das Leserherz höher schlagen. Dank der bildlichen Schreibe hat man das Gefühl den Wüstensand zwischen den Zähnen zu spüren und den Geruch der sagenhaften Achal Tekkiner in der Nase zu haben. Gekonnt paart die Autorin Pferdewissen und Abenteuer, Leidenschaft und Mythologie.
Natürlich ging mir die Beziehung zwischen Kallisto, ihrer Mutter und den Pferden besonders nahe. Verursachte mir stellenweise und sogar jetzt, wenn ich noch ein mal daran denke, jede Menge Gänsehaut. Denn jeder, der mit Pferden zu tun hat, weiß, dass es immer ein Pferd gibt, zu dem man eine besondere Beziehung hat. Zu dem man so eine starke Bindung hat, wie Kallisto zu ihrer Stute Schwan, wo jeder für den anderen durchs Feuer gehen würde.
Als kleines Extra findet sich im Anhang eine kleine geschichtliche Exkursion zur Sage und Entwicklung der Achal Tekkiner.
FAZIT:
„Kallisto: Reiterin der Wüste“ ist ein toller Roman, der nicht nur Reiter/innen begeistert. Autorin Troon Harrison überzeugt mit Spannung, Mythologie, einer taffen Heldin und der Gabe, dem Leser Gänsehaut zu verursachen. Für Pferdefreunde, egal ob groß oder klein, ein absolutes Muss.
Kuh 45
  • Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
  • Verlag: Berlin Verlag (12. März 2011)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3827053943
  • ISBN-13: 978-3827053947
  • 14,90 €
Meinen herzlichen Dank an Bloomsbury für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares.

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