30.05.13

[Geplauder] Medimops Bestellung


Hallo ihr Lieben,
ich weiß, ich habe lange nichts von mir hören lassen, aber in meinem Leben gibt es derzeit einige Grundlegende Veränderungen, die mich zeitlich ziemlich einspannen. In der nächsten Woche wird sich das alles wohl ein wenig einpendeln, so dass ich auch wieder dazu komme Rezensionen zu schreiben.
Heute kommt meine liebe Tine und morgen fahren wir gemeinsam auf die Hochzeit einer Bücherfreundin. Darauf freue ich mich schon riesig :)
Letzte Woche habe ich entdeckt, dass Medimops nun auch online Lagerverkäufe veranstaltet. Gemeinsam mit meinem Bruder musste ich einfach eine Bestellung aufgeben, denn wer kann dem Angebot "Buch für 1 Euro" schon widerstehen?? ;)
Hier nun zwei Fotos meiner Bestellung von Büchern, die ich teils ganz spontan ausgewählt, teils aber auch schon lange auf meiner WuLi hatte.
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17.05.13

Riley Blackthorne - Die Dämonenfängerin 02: Seelenraub - Jana Oliver


ACHTUNG!!! DIES IST DER ZWEITE TEIL EINER SERIE UND KANN SOMIT SPOILER ZUM ERSTEN BAND "ALLER ANFANG IST HÖLLE" ENTHALTEN!!!
KLAPPENTEXT:
u1_978-3-596-18860-4_31840032Riley Blackthorne, Dämonenfängerin in Ausbildung, steht ihr Job sonst wo. Nach dem Überfall der Dämonen auf ein Zunfttreffen sind viele ihrer Kollegen tot oder verletzt – ihr Freund Simon liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Ihr Vater ist von einem mächtigen Totenbeschwörer wiederbelebt und entführt worden. Als ob das nicht reichte, machen ihr noch zwei Männer das Leben schwer: Ori, ein heißer selbständiger Dämonenfänger, und Denver Beck, ein Freund der Familie, der sie ständig bevormundet.. Riley ist fast so weit, Atlanta freiwillig zu verlassen. Aber als mehr und mehr Dämonen in der Stadt auftauchen, schickt der Vatikan schließlich eine eigene Truppe von Jägern, und plötzlich ist der Teufel los. Nur Riley weiß, dass sie der Grund dafür sein könnte. Ein besonders starker Dämon verfolgt sie, und sie wird ihm nicht ewig entkommen …
AUTORIN:
(Quelle: Fischerverlag)
Jana Oliver, geboren und aufgewachsen in Iowa, ist eine preisgekrönte Autorin.
Sie ist am glucklichsten, wenn sie haarsträubende Legenden recherchiert, auf alten Friedhöfen umherwandert und neue Geschichten erträumt. Sie glaubt wirklich, dass sie den besten Job der Welt hat.
Im Fischer Taschenbuch lieferbar: ›Aller Anfang ist Hölle‹, der erste Band ihrer Serie ›Riley Blackthorne – Die Dämonenfängerin‹.
Jana Oliver lebt wie ihre Heldin in Atlanta, Georgia.
EIGENE MEINUNG:
Als ob das Leben eines jungen Mädchens nicht schon schwer genug wäre … Riley Blackthorne ist 17 Jahre alt und hat mit folgenden Problemen zu kämpfen: 1. sie ist das einzige Mädchen in der Männerwelt der Dämonenfänger, 2. ihr Vater wurde von Unbekannten aus seinem Grab gezerrt und wiederbelebt, 3. alle Männer in ihrem Umfeld benehmen sich seltsam. Und als ob dies nicht ausreichen würde, muss sie auch noch ständig um ihr Leben bangen, denn eine kaum greifbare Macht, die scheinbar böser ist als alles, dem Riley zuvor begegnet ist, verfolgt sie. Doch was genau wollen sie von ihr?
Rileys Welt steht Kopf. Daran sind vor allem die männlichen Wesen in ihrem Bekanntenkreis Schuld. Ihr Freund Simon verhält sich sehr merkwürdig, ist auf einmal abweisend zu ihr und bezeichnet sie als das verkörperte Böse. Beck, der immer für sie da war, interessiert sich nun fast nur noch für seine neue Freundin und Ori ist so unwiderstehlich anziehend, dass Riley gar nicht weiß, wie sie auf ihn reagieren soll. Einzig ihr Kumpel Peter ist eine Konstante in ihrem derzeitigen Leben.
Ich bin ja ein bekennender Fan von zweiten Bänden, denn dort haben die Autoren die Chance den Leser noch einmal richtig zu fesseln, alles auf den Kopf zu stellen und mit neuen Geheimnissen zu locken. Jana Oliver ist das nur bedingt gelungen. Zunächst hatte ich arge Schwierigkeiten wieder in die Geschichte hinein zu kommen. Nach einem rasanten, actiongeladenen ersten Teil mit einer coolen Protagonistin, treffen wir in „Seelenraub“ nun auf ein niedergeschlagenes junges Mädchen, das nicht nur von Dämonen, sondern auch von ihren Gefühlen gebeutelt wurde. Das hatte ich so nicht erwartet. Im Laufe der Geschichte ist Rileys Gefühlsleben ein Auf und Ab. Für mich hat sich Riley gerade durch ihre Coolness von anderen Charakteren abgehoben, deshalb sollte sich das für mich nicht ändern. Auf der anderen Seite jedoch mochte ich die aufkommende Romantik, die sich zu einem dramatischen Höhepunkt zuspitzt, der für mich jedoch überraschend und damit positiv eintraf.
Ebenso wie Riley, wechselt auch die Atmosphäre. Generell ist der ganze Roman ein Auf und Ab, weshalb es mir teilweise schwer fiel mich aufs Buch einzulassen. Die Handlung an sich ist jedoch spannend und entwickelt sich zum Ende hin in eine Richtung, die mir richtig gut gefiel und die mich neugierig gemacht hat auf den nächsten Teil.
FAZIT:
„Seelenraub“ ist der sehr durchwachsene zweite Band einer Serie, die sich von einer Flut von Fantasyjugendbüchern abhebt und mich diesmal nicht so sehr mit der Protagonistin, dafür aber umso mehr mit der Entwicklung in Hinblick auf den Folgeband einnehmen konnte. Ich freue mich aufs weiterlesen.
BUCHINFO:
Fischerverlage FJB (September 2012)
528 Seiten
16,99 €
hier kaufen
SERIENINFO:
Band 1: Aller Anfang ist Hölle
Band 2: Seelenraub
Band 3: Höllenflüstern
Band 4: Engelsfeuer (voraussichtlicher ET: Oktober 2013)

16.05.13

Quasikristalle - Eva Menasse


Quasikristalle
KLAPPENTEXT:

(Quelle: KiWi)
Was wissen wir wirklich über uns selbst? Und was vom anderen? 
In dreizehn Kapiteln zerlegt Eva Menasse die Biografie einer Frau in ihre unterschiedlichen Aspekte, zeigt sie als Mutter und Tochter, als Freundin, Mieterin und Patientin, als flüchtige Bekannte und treulose Ehefrau. Aus diesem Mosaik tritt auf magische Weise ein kühner Roman hervor, der wie nebenbei die Fragen nach Wahrnehmung und Wahrheit stellt.
Zu Beginn ist Xane Molin vierzehn Jahre alt und erlebt mit ihrer besten Freundin einen dramatischen Sommer. Am Ende ist sie Großmutter und versucht, für den Rest des Lebenswegs das Steuer noch einmal herumzureißen. Dazwischen nähern wir uns ihr aus verschiedensten Blickwinkeln: Da ist ihr Vermieter, der sie misstrauisch beobachtet und eigene Geheimnisse hat, da ist der Überlebende eines Bürgerkriegs, der sich in sie verliebt, da ist die ungestüme Jugendfreundin, die Xane nach Jahrzehnten plötzlich nicht mehr zu ertragen glaubt.
Eva Menasse hat einen unbestechlichen Blick für Frauen in der Gesellschaft, ihre menschlichen Schwächen und das, was man an ihnen lieben muss. Furchtlos und subtil erzählt sie von einer aberwitzigen Auschwitz-Exkursion, vom Arbeitsalltag einer Kinderwunschärztin oder von den Mutproben der pubertierenden Tochter in der Patchwork-Familie ihrer Heldin. Ein energisches Buch, poetisch, komisch und bestürzend, dessen Titel der Naturwissenschaft entliehen ist. Erst kürzlich wurde entdeckt, dass es nicht nur Kristalle mit klar symmetrischer Struktur, sondern auch gebrochene und scheinbar unregelmäßige gibt. Genauso verhält es sich mit dem Lebensweg: Er ist verschlungen und schwer berechenbar und nur aus der Ferne als Ganzes erkennbar.
AUTORIN:
(Quelle: KiWi)

Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, begann als Journalistin beim österreichischen Nachrichtenmagazin Profil. Sie wurde Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und begleitete den Prozess um den Holocaust-Leugner David Irving in London. Nach einem Aufenthalt in Prag arbeitete sie als Kulturkorrespondentin in Wien. Sie lebt seit 2003 als Publizistin und freie Schriftstellerin in Berlin. Ihr Debütroman »Vienna« sowie ihr Erzählungsband »Lässliche Todsünden« waren bei Kritik und Lesern ein großer Erfolg.
EIGENE MEINUNG:
"Quasikristalle" ist die fiktive Biografie einer Frau, deren spannendsten und bedeutendsten Lebensgeschichten wie kleine Kristalle zusammengefügt werden zu einem ganzen Komplex. Diese Biografie wird aus den verschiedensten Blickwinkeln dargestellt und zeigt "Xane" beginnend in ihrer Kindheit /Jugend und begleitet sie auf ihrem kompletten Lebensweg bis hin zum Dasein als Großmutter. Außerdem begegnen wir Menschen, die für ihr Leben Bedeutung haben. Mal mehr, mal weniger.
Das große Thema des Romans ist die Frage nach dem, wer ich wirklich bin? Und nicht nur wer ich in der Gegenwart bin, sondern vor allem wie bin ich zu dem geworden, der ich nun bin. Im Detail erfährt der Leser in diesem präzise skizzierten Roman, wie ein Mensch zu dem wird, was er ist. Wie ihn einzelne Erlebnisse prägen, manchmal seinen Lebensweg auf ganz neue Bahnen lenken, ihn verändern, oder aber auch erst das zum Vorschein holen, was schon lange unter der Oberfläche schlummert. Aber auch darüber, wie stark der Mensch schon davon beeinflusst ist, was Eltern, Großeltern etc. erlebt haben. Gedanken, Werte, Erlebnisse, Gene, die sie jedem einzelnen mit auf den Weg geben. Auch das alles sind Kristalle, die den Mensch zusammengesetzt zu dem machen, was er ist: eine individuelle Persönlichkeit, jedoch geprägt von äußeren Einflüssen und inneren Gegebenheiten.
Autorin Eva Menasse hat schon Erfahrung im Schreiben von Erzählungen, denn im Grunde sind es einzelne Erzählungen, aus denen sich dieser Roman zusammensetzt. Kristalle, die einen Roman ergeben, den ich gerne gelesen habe. Poetisch, aber häufig ohne Leichtigkeit, angemessen tiefgründig zieht sie mich immer wieder in den Bann der Protagonistin deren Sympathien von meiner Seite aus so unbeständig waren wie ein Aprilwetter. Und doch geht eine gewisse Faszination von "Xane" aus. Von Roxane, die schon immer wusste die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und deren Ahnen der Schonungslosigkeit der Autorin ausgesetzt waren und damit so realistisch wirken, als wäre sie keine fiktive Person, sondern ein Mensch wie du und ich.
FAZIT:
"Quasikristalle" ist das, was der Titel verspricht: ein Roman aus vielen verschiedenen Kristallen, die uns zeigen, wie viele Elemente dazu beutragen einen Menschen zu einem Individuum zu machen. Poetisch und teifgründig, eine Empfehlung für alle jene, die sich für die kleinen Kristalle eines Lebens interessieren.
BUCHINFO:
Kiepenheuer & Witsch (Februar 2013)
432 Seiten
19,99 €
hier kaufen

14.05.13

Katerstimmung - Philipp Reinartz


KLAPPENTEXT:

978-3-499-23059-2_jpg_607527Max arbeitet bei einem Fernsehsender, bei dem Nachrichten News heißen. Seine Freunde haben Geld, Zeit und Frauen, er beschäftigt sich mit Paris Hilton und neugeborenen Pandas. Und dann streicht ihm sein Chef auch noch den Urlaub. Auf einer Party tröstet sich Max mit Gin – und der schönen Spanierin Ana, die ihm die letzten Sinne raubt.
Am nächsten Morgen wacht er in einem fremden Bett auf. Ana ist weg, Max‘ Erinnerung auch. Auf der Suche nach der verlorenen Traumfrau fliegt er Hals über Kopf nach Spanien. Seine besten Kumpels Lenny und Wilhelm kommen mit, und eine wilde Reise beginnt. Denn als Nachrichtenredakteur kann Max den Trip nur rechtfertigen, wenn dort unten etwas passiert. Dafür muss er sorgen ...

AUTOR:
(Quelle: Rowohlt)



Philipp Reinartz, 1985 in Freiburg geboren, studierte Theater, Film und Fernsehen, Gemanistik, Geschichte, Journalismus und Design Thinking in Köln, Saragossa und Potsdam. macht auch sonst komische Sachen und gründete daher vor kurzem mit Freunden eine Firma für Smartphonespiele. Er hat bislang keinen Bestseller, Sendeplatz oder Grimme-Preis, dafür aber im Urlaub 2003 am Strand von Side Andi Brehme getunnelt.



EIGENE MEINUNG:

"Katerstimmung" ist das humorvolle und sehr sarkastische Debüt eines jungen deutschen Autors, der nicht nur schon viel gereist ist, sondern auch ein Mensch zu sein scheint, der vor Ideen geradezu übersprudelt. Dies macht sich vor allem in seiner Schreibe bemerkbar, die rasant, innovativ und für mich irgendwie kennzeichnend für diese unsere Generation ist.

Max ist 28 Jahre alt und hat sich nach der Schule für "irgendwas mit Medien" entschieden. Nun hängt er bei einem Fernsehsender rum, verdient so wenig, dass er noch zwei weitere Jobs haben muss, hat dafür aber kaum Zeit für Partys, Freunde oder Frauen. Als er seinen beiden besten Freunden Wilhelm und Lenny den geplanten Urlaub absagt, kann das Loch, in dem er sich befindet kaum größer werden. Auf einer Party lernt er dann jedoch die Frau seiner Träume kennen: Ana, die schöne Spanierin. Nach einer heißen Liebesnacht, an die Max jedoch keinerlei Erinnerungen mehr hat, folgt er und seine Kumpels einer ominösen Sms von ihr bis in ihre Heimat Spanien. Katastrophen und Fettnäpfchen vorprogrammiert …

"Katerstimmung" ist ein Roadtrip, denn man aufgrund der immer wieder kehrenden Benennung des Films, tatsächlich mit dem Film "Hangover" vergleicht, obwohl die Geschichte im Grunde doch sehr anders ist. Es ist für mich ein Roman, der in vielerlei Hinsicht die Stimmung der Generation der fast 30-jährigen widerspiegelt und diese in den unterschiedlichsten Situationen aufs Korn nimmt. Diese ist jedoch nicht die Einzige, die ihr Fett weg bekommt. Philipp Reinartz Sarkasmus macht vor nichts und niemandem halt. Ein Humor, den ich sehr gerne mag.

Die Protagonisten sind recht unterschiedlich und damit genau das, was so eine kleine Clique ausmacht. Sie ergänzen sich hervorragend und so hat mal der Eine, mal der Andere eine gute Idee um die Jungs aus einer brenzligen Situation zu retten. Ich mochte alle drei gerne und muss sagen, dass auch die Nebenfiguren mit so viel Detailverliebtheit und Charakter kreiert wurden, dass man einfach an allen Gefallen findet. Vor allem dieses Anti-Helden Prinzip a la Rocko Schamoni, ist einfach genau mein Geschmack.

Für mich gibt es nur ein, zwei klitzekleine Kritikpunkte. Manchmal sind die Sätze so voll gestopft, dass es schwer fällt, der eigentlichen Handlung zu folgen. Ich bin mir sicher auch jetzt schon ziemlich viel wieder vergessen zu haben und würde gewiss beim zweiten Mal lesen einiges entdecken, dass ich vorher aufgrund der Informationsfülle übersehen habe. Zum größten Teil handelt es sich dabei auch um Auskünfte, die sich in den oftmals wirren Gedankengängen des Protagonisten Max bilden und eher unwichtig sind. Außerdem wiederholen sich einige Scherze, wo ich mir dann denke: Okay, irgendwann ist ja auch genug. Aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten, die mich nicht davon abhalten konnten mich köstlich zu amüsieren und das Buch in kürzester Zeit durch zu lesen.

FAZIT:

"Katerstimmung" ist ein Roadtrip, in dem die Protagonisten kein Fettnäpfchen auslassen und von einer Katastrophe in die nächste schlittern. Rasant und zeitgemäß geschrieben, konnte mir der Autor Philipp Reinartz mit seinem sarkastisch humorvollen Debüt jede Menge Lacher entlocken. Ein Tipp für alle, die "Hangover", Thommy Jaud und Rocko Schamoni mögen und sich auf eine neuartige Mischung aus all dem einlassen können.

BUCHINFO:

Rowohlt (Mai 2013)
288 Seiten
13,99 €
hier kaufen

11.05.13

Göttlich verliebt - Josephine Angelini


ACHTUNG!!! DIES IST DER ABSCHLUSS DER GÖTTLICH TRILOGIE UND ENTHÄLT SPOILER ZU DEN VORANGEGANGENEN BÄNDEN!!!

KLAPPENTEXT:

9783791526270Ein zweiter Trojanischer Krieg steht unmittelbar bevor. Weil die Scions sich gegenseitig bekämpfen, liegt es allein an Helen, Lucas und Orion, neue Verbündete für ihr bislang größtes Gefecht zu finden. Zugleich wächst Helens Macht und mit ihr das Misstrauen ihrer Freunde. Doch Helen kann deren Vertrauen zurückgewinnen und den unsterblichen Zeus in letzter Minute bezwingen. Aber was wird aus Helens ganz persönlichem Kampf um ihre Liebe zu Lucas?

Um zu verhindern, dass die sterbliche Welt in die Hände der 12 unsterblichen Götter fällt, brauchen Helen, Lucas und Orion neue Verbündete. Zugleich wächst Helens Macht und mit ihr das Misstrauen ihrer Freunde. Wie kann Helen deren Vertrauen zurückgewinnen? Womit lassen sich die Götter besiegen? Und was wird aus ihrem Kampf um die Liebe zu Lucas?

AUTORIN:
(Quelle: Dressler)

Josephine Angelini wurde in Massachusetts geboren. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Tisch School of the Arts, New York University. Dabei interessierten sie besonders die tragischen Helden der griechischen Mythologie. Josephine Angelini lebt mit ihrem Ehemann, einem Drehbuchautor, und drei Katzen in Los Angeles.

EIGENE MEINUNG:

Dies ist er nun: der Abschluss der Göttlich-Trilogie, der Jugendfantasyreihe, die mich mit einer gekonnten Mischung aus griechischer Mythologie und Liebesgeschichte fesseln konnte. Geradezu verschlungen habe ich die ersten beiden Bände "Göttlich verdammt" und "Göttlich verloren", in denen Protagonistin Helen erfährt, dass sie von Göttern abstammt und plötzlich einer ihr unbekannten und sehr eigensinnigen Familie gegenüber steht, die sich darauf vorbereitet die Menschheit vor einem Krieg der Götter zu bewahren.

"Göttlich verliebt" sollte für mich als fulminantes Finale auftreten, was dem Roman aber leider nicht gelungen ist. Zwei Bücher lang hat Autorin Josephine Angelini etwas aufgebaut, das im letzten Teil wie Donner und Blitz, die Waffen des Götterobersten Zeus, auf den Leser nieder prasseln sollte. Ich wollte zu Boden gerissen werden von Helens Kampf für ihre Lieben, die Menschen und irgendwie eine Art Gerechtigkeit. Stattdessen kam nur ein leichtes Lüftchen auf, das mich kaum erfrischen, geschweige denn begeistern konnte.

In den ersten beiden Bänden drehte sich fast alles darum, dass Helen und Lucas nicht zusammen kommen konnten, da die Furien dafür sorgten, dass die beiden sich bei jeder ihrer Begegnungen am liebsten umgebracht hätten. Dann schaffen sie es die drei Eumeniden zu besänftigen, so dass der Fluch nun von ihnen genommen ist und sie eigentlich hätten zusammen kommen können. Für mich wäre das im Grunde ein guter und ausreichender Abschluss gewesen, aber dann hat Josephine Angelini doch noch das ein oder andere Geheimnis und Spannungsfeld eingebaut, das im Finale aufgelöst werden sollte.
Voller Freude stürzte ich mich auf "Göttlich verliebt", aber statt der aus den Vorgängern bekannten Spannung, bekam ich das was der Titel verspricht: verliebte Teenager. Muss man denn ständig darüber reden wie toll der andere ist, sich dann aber in Mitleid suhlen, weil man nicht zueinander kommen kann? Ganz zu schweigen davon, dass dann andere "Liebes-Versuchsobjekte" herhalten müssen, um auf Teufel komm raus einen Partner zu haben. Auch, wenn ich nach wie vor die Charaktere der Geschichte wirklich gerne mag, musste ich mich durch den Großteil des Buches ordentlich durchkämpfen.

Das Ende des Romans konnte dann einiges wieder wett machen. Zum einen erwartet uns dort endlich diese atemraubende Spannung, die wir schon aus den Vorgängern kennen, zum anderen gibt es überraschende Wendungen, mit denen ich so gar nicht gerechnet hätte …

FAZIT:

"Göttlich verliebt" konnte mir leider nicht das Finale bieten, das ich mir für die in der griechischen Mythologie verankerte Jugendfantasy-Trilogie erhofft hatte. Wer sich jedoch von anfänglichen Liebeswirrungen nicht abschrecken lässt und einen langen Atem beweist, bekommt ein Ende geboten, das auch mich mit dem Roman versöhnen konnte. Nichts desto trotz ist die Göttlich – Trilogie eine Reihe, die es sich zu lesen lohnt. Geschickt wird die griechische Mythologie in die Gegenwart transportiert und zu einem Roman verflochten, der mit starken Charakteren und Vielfalt die Herzen der – nicht nur jugendlichen Leser – erobert.

BUCHINFO:

Dressler (März 2013)
464 Seiten
19,95 €
Originaltitel: Goddess
hier kaufen

EXTRAS:

IMG_4262Im Rahmen der lit.COLOGNE 2013 besuchte ich die Lesung der super sympathischen Autorin Josephine Angelini, die nicht nur mit ihrer liebenswerten Art, sondern auch ihrer Vorlesequalität begeistern konnte. Moderiert wurde der Abend von David Fermer, begleitet wurde die Autorin, die dank langer Flughafenaufenthalte seit über 12 Stunden nicht geschlafen hatte, von der Schauspielerin und Hörbuchsprecherin Anne Moll, die eine unglaublich tolle, weiche Stimme hat.IMG_4267
Josie (so die Signatur in meinem Buch) und Anne Moll haben im Wechsel kurze Szenen aus "Göttlich verliebt" vorgelesen. Josephines englisch ist sehr gut verständlich gewesen und es war eine reine Freude der Autorin zuzuhören, denn man hat ihr deutlich angemerkt, wie viel Herzblut sie hinein gesteckt hat und wie gern sie sowohl die Story als auch die Protagonisten mag. Sie kann sich sehr gut vorstellen ein Prequel zur Trilogie zu schreiben, derzeit arbeitet sie jedoch an einem neuen Buchprojekt, das von Hexerei handelt. Eine schöne Lesung, einer sympathischen Autorin auf deren kommende Bücher ich mich sehr freue.

09.05.13

Spannende Heldengeschichten im Mitmach-Paket


IMG_8699In den Fischerverlagen gab es im letzten halben Jahr einige Neuerungen. Z.B wurde aus der Fischerschatzinsel Kinder- und Jugendbuch, kurz KJB. Im Rahmen dieses Kinder- und Jugendbuchprogramms wurde eine Reihe entwickelt, die besonders Jungs ansprechen soll (kann natürlich auch von Mädchen gelesen werden): Helden Abenteuer. So der klangvolle Name dieser Reihe, die mit dem Slogan "Spaß am Lesen mit großen Helden" wirbt.

Ob Robin Hood, Zorro, Batman oder Superman, alles was Rang und Namen hat ist vertreten und lockt mir ganz neuen Geschichten, um die großen Helden, die auch auf mich schon seit Kindesbeinen eine gewisse Faszination ausgeübt haben und die nun von den Fischerverlagen in kindgerechte Romane verpackt wurden.IMG_8700

Zugeschnitten wurden die Geschichten auf Schüler der zweiten und dritten Klasse, die die Möglichkeit haben die Geschichten dank der großen Schrift und der leicht verständlichen, aber nicht trivialen Schreibe, eigenständig zu lesen und deren Inhalt gut zu erfassen. Gibt es einmal Verständnisprobleme sorgt eine Art kleines Lexikon im Anhang für Aufklärung.

Die Optik der Bücher ist sehr ansprechend. Bunte Farben und moderne Zeichnungen, wecken einen neuartigen Zeitgeist in unseren alten Helden. Diese Illustrationen schmücken nicht nur die Cover, sondern untermalen auch die Handlungen der Geschichte.

IMG_8701Ein besonderes Highlight sind die Extras. Dazu zählt nicht nur ein kleiner Test, der den Lesern hilft das Gelesene besser in Erinnerung zu halten und sorgfältiger zu lesen, sondern auch zwei Fragen, in denen der Leser selbst über den Verlauf der Handlung entscheiden kann und die Möglichkeit einen eigenen Helden zu gestalten und als eine Art Steckbrief aus dem Buch heraus zu lösen und mitzunehmen. In den beiden Büchern, die ich gelesen habe, gab es außerdem einen kleinen Lexikonbeitrag zur jeweiligen Sage um Robin Hood, bzw. Zorro.

FAZIT:

"Helden Abenteuer", die neue Reihe des Kinder- und Jugendbuchprogramms der Fischerverlage ist zwar extra für ein Zielpublikum von etwa 7-9 jährigen Jungs ausgelegt, kann mit seinen tollen Geschichten und Extras, die zum mitdenken und lernen anregen, aber auch viele Leser anderen Geschlechts und Alters begeistern. Eine tolle Idee um Kinder, insbesondere Jungs, geschickt ans Buch heranzuführen und mit spannenden Abenteuern und Mitmachaktionen zu unterhalten.

07.05.13

Blut ist im Schuh - Anna Schneider


KLAPPENTEXT:

9783522503303Und wenn sie nicht gestorben sind ...
Gespenstische Stille liegt über dem Friedhof – Amelies einzigem Zufluchtsort vor den Bosheiten ihrer Stiefschwester. Sarah hatte sie bestohlen, gedemütigt, verletzt ... Wie weit würde sie noch gehen? Schon spürt Amelie wieder das Stechen im Nacken, wie von eiskalten Augen, die ihr überallhin folgen. Ihr einziger Hoffnungsschimmer ist der Abschlussball mit Ben: Wird er sie wach küssen aus diesem Albtraum?

AUTORIN:
(Quelle: Planet Girl)
Anna Schneider, 1966 in Bergneustadt geboren, ist seit Kindertagen ein Bücherfan. Schon als Jugendliche schrieb sie Gedichte, die in Anthologien veröffentlicht wurden. Nach Studium und Promotion in Trier sowie verschiedenen beruflichen Stationen als Personalberaterin, Dozentin und Coach entschloss sie sich 2008, wieder zu schreiben. Gleich mit ihrer ersten Krimi-Kurzgeschichte gewann sie einen Literaturwettbewerb. Das nahm sie als Zeichen und sattelte beruflich um. Heute verbringt sie ihre Zeit am liebsten in ihrem Schreibzimmer unter dem Dach, um sich bei einer Tasse Kaffee und Schokolade spannende Geschichten auszudenken. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.

EIGENE MEINUNG:

Wer Anna Schneiders ersten Jugendthriller in der Buchhandlung entdeckt, der kann einfach nicht anders als zugreifen. So schön sind sowohl Cover als auch der Buchschnitt, auf dem Blumenmuster und Tauben abgedruckt sind. Außerdem ist der Preis für 9,95 für eine Klappenbroschur echt unschlagbar. Wer das Buch dann begonnen hat, der kann es nicht mehr aus der Hand legen, bevor nicht geklärt ist, wie die Geschichte um Amelie, Sarah und den unheimlichen Unbekannten endet.

Der Roman beginnt mit einem Prolog, der bei mir augenblicklich Gänsehaut und Ekel auslöste. Wir erfahren von einem Stalker, der zwei Mädchen beobachtet. Eine zart und rein, Eine düster und schattenhaft. Er verfolgt sie, nimmt sie mit der Kamera auf und schaut sich die Bilder danach noch einmal genau an. Verinnerlicht jede ihrer Bewegungen, Gesten und Ausdrucksarten. Ein bedrückendes Gefühl macht sich in mir breit. Ein Gefühl der Hilflosigkeit, aber auch eine unverhohlene Abscheu vor dem, was der Mann dort tut …

Die Perspektive wechselt. Wir lernen nun die beiden Mädchen kennen, um die es sich bei den Beobachteten handelt. Es sind Amelie, die vor einigen Jahren ihre Mutter verlor, und Sarah, deren Eltern seit langer Zeit getrennt leben. Nun sind die beiden Stiefschwestern, denn ihre Eltern haben ihrer Einsamkeit endlich ein Ende gesetzt und so sind Amelie und der Vater zu Sarah und ihrer Mutter Heike gezogen.

Wie im Märchen "Aschenputtel" hat Amelie dort keinen leichten Stand. Sie wird von der Stiefschwester getriezt, wo es nur geht. Sarah lässt keine Chance aus, um Amelie zu zeigen, wer die  älteren Rechte hat. Doch dann geschieht etwas sehr unheimliches. Ist Sarah diesmal zu weit gegangen?

Viele der Kapitel sind mit einem Zitat aus dem Märchen "Aschenputtel" überschrieben und geben dem Leser einen kleinen Hinweis darauf, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte. "Blut ist im Schuh" greift jedoch tatsächlich nur die Idee des Märchens auf und wirkt keinesfalls kopiert oder abgeschrieben. Ganz im Gegenteil. Es erinnert weder sprachlich an ein Märchen, noch haben seine Protagonisten irgendwelche magischen Fähigkeiten. Autorin Anna Schneider greift den Grundgedanken, der Patchworkfamilie, den sie selbst als sehr aktuell sieht, auf und verwandelt ihn in eine ganz neue Geschichte, in der zwei junge Mädchen mit der Problematik, die durch eine solche neue Familienkonstellation entsteht, zu kämpfen haben.

Meine persönliche Hoffnung ist ja, dass Anna Schneider eine weitere Geschichte schreiben wird, in der Amelie und Sarah die Hauptrolle spielen werden, denn ich habe die beiden Mädchen, die auf den ersten Blick so verschieden sind wie schwarz und weiß, sehr in mein Herz geschlossen. Nicht nur sie, sondern auch die anderen Jugendlichen im Roman wirken sehr authentisch und lebendig, und dürften gern auch in meiner Stadt leben.

Als kleinen Kritikpunkt sehe ich, dass ich viele Handlungen voraussehen konnte. Selbst das Ende des Romans ist ziemlich genau so abgelaufen, wie ich es erwartet hatte. Dennoch habe ich das Buch sehr gern gelesen und habe mich in keiner Minute gelangweilt.

FAZIT:

"Es war einmal ..." war einmal. Anna Schneider hat das Märchen um Aschenputtel in der Patchworkfamilie aufgegriffen und in ihren eigenen top aktuellen und spannenden Thriller verändert, der nicht nur mit bösartigen Stiefmüttern und Blut im Schuh begeistert, sondern dafür sorgt, dass sich, dank der zwischenmenschlichen Schwächen und verborgenen Gefühle, die Nackenhaare aufstellen.

BUCHINFO:

Planet Girl (März 2013)
256 Seiten
9,95 €
hier kaufen

06.05.13

Der Olivenhain - Courtney Miller Santo


KLAPPENTEXT:
351_40988_125765_xxlSeit vielen Generationen leben die Kellers im sonnigen Kildron und bauen Oliven an. Sie sind keine gewöhnliche Familie, denn durch eine besondere Veranlagung haben die weiblichen Nachkommen ein besonders langes Leben, und die älteste, Anna, ist 112 Jahre alt. Als ein Forscher auf die Familie aufmerksam wird, versetzt er sie in große Unruhe. Auf der Suche nach dem Grund der mysteriösen Langlebigkeit stößt er auf ein Netz aus gut gehüteten Familiengeheimnissen, und es kommen einige Wahrheiten ans Tageslicht, denen die Keller-Frauen bisher immer aus dem Weg gegangen sind. Von da an ist nichts mehr, wie es war ...
AUTORIN:
(Quelle: Heyne)
Courtney Miller Santo wuchs in Pacific Northwest auf und belegte mit neun Jahren ihren ersten Schreibkurs. Sie studierte Creative Writing in Memphis und schrieb während ihres Studiums für verschiedene Literaturzeitschriften. Heute unterrichtet Courtney Miller Santo selbst Creative Writing. Sie ist seit 1999 mit ihrer Jugendliebe verheiratet, und die beiden haben zwei Kinder, einen Hund und einen sehr kleinen Olivenbaum. "Der Olivenhain" ist ihr Debüt.
EIGENE MEINUNG:
„Jede Frau hat ihr Geheimnis“ so lautet der Slogan des Debütromans der Amerikanerin Courtney Miller Santo, die in ihrem Erstlingswerk Protagonistinnen zum Leben erweckt, die sich mit eben diesem Spruch besonders gut identifizieren können.
Anna ist 112 Jahre alt und hat sich fest vorgenommen der als ältester Mensch der Welt ins Guinness Buch der Rekorde einzugehen. Dafür muss sie noch gute 9 Jahre weiter leben. Für sie scheint dies kein Problem zu sein, denn was will schon noch groß passieren, wenn man schon über hundert Jahre Trauer, Freude, Lust und Leid hinter sich hat?
Gemeinsam mit ihrer Tochter Elisabeth und deren Tochter Callie lebt sie am Olivenhain ihres Vaters, der einst Australien den Rücken kehrte und in Kalifornien eine neue Existenz aufbaute. Ein Forscher versucht nun herauszufinden, welches Geheimnis hinter der Langlebigkeit der drei Frauen steckt und besucht sie auf ihrem Anwesen in Kidron. Doch was auf den ersten Blick wie ein idyllisches Familienleben klingt, entpuppt sich auf den Zweiten als stark verzweigtes Geflecht aus Geheimnissen und Lügen, die jedoch immer dem Wohle der Familie dienen sollten. Doch tut man wirklich etwas Gutes, wenn man Menschen über Jahre oder gar Jahrzehnte im Ungewissen lässt?
Der bevorstehende Prozess um die Haftentlassung von Callies Tochter Deb und die Schwangerschaft deren Tochter Erin wirft ein ganz neues Licht auf die undurchdringlichen Wege einer geheimnisvollen Familie.
Das besondere an diesem Roman sind einfach die starken Protagonistinnen. Jede ist auf ihre Art ein toller Mensch, den man als Leser schnell ins Herz schließt. Ob die resolute Anna oder Bets, die täglich zu ihrem Mann Frank ins Altersheim fährt, alle haben ihre eigene Art ihr Leben zu meistern. Dass sie dabei nicht nur auf der Sonnenseite des Lebens verweilen können, ist nur allzu natürlich und macht die Frauen nur allzu menschlich. Ich mag es, dass sie alle ihre Geheimnisse haben. Mal mehr, mal weniger düster, mal mehr, mal weniger egoistisch. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass eben diese ein wenig spannender inszeniert worden wären. Manches war voraus zu ahnen und der Autorin ist es nicht immer gelungen eine Spannungskurve aufzubauen und den Leser so lange zu ziehen, bis er es kaum noch aushalten kann, endlich die Auflösung des Rätsels zu bekommen. Oftmals erfuhren wir dies einfach nebenbei. Dennoch waren darunter auch Geheimnisse, die man so nicht erwartet hätte und die dadurch mitunter für Furore sorgten.
Die Schreibe der Autorin war mir leider manchmal etwas zu farblos. Ich hatte mir gewünscht in die Sonne Kaliforniens entführt zu werden, den Duft der Oliven riechen zu können. Dies ist Courtney Miller Santo nicht immer gelungen, dennoch hat sie es geschafft mich vor allem mit der Fehlbarkeit der Protagonistinnen immer wieder bei der Stange zu halten.
FAZIT:
„Der Olivenhain“ ist ein Generationenroman voller Geheimnisse. Die Schreibe der Autorin konnte mich nicht immer voll überzeugen, die Protagonistinnen hingegen schon. Frauen, die über Jahrzehnte hinweg ihren Idealen treu geblieben sind, voller Stärke Krisen meistern konnten und dabei sehr menschlich und authentisch wirken und nicht wie erdachte Figuren. Eine nette Frühlingslektüre für Zwischendurch.
BUCHINFO:
Heyne (März 2013)
384 Seiten
9,99 €
Originaltitel: Roots of the Olive Tree
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03.05.13

Die Landkarte der Finsternis - Yasmina Khadra


KLAPPENTEXT:

9783550080005Nach dem tragischen Tod seiner großen Liebe ergibt sich der Frankfurter Arzt Kurt Krausmann dem Kummer. Ein Freund überredet ihn zu einem Segeltörn Richtung Komoren, damit er vergessen und neu anfangen kann. Doch als das Schiff am Horn von Afrika von Piraten überfallen wird, verwandelt sich die Reise von einer Sekunde auf die andere in einen Alptraum. Die beiden Deutschen werden verschleppt, geschlagen und gedemütigt. Sie erleben ein Afrika voller Gewalt und Elend. Ganz allmählich öffnet Kurt dabei seinen Blick in eine ihm unbekannte, faszinierend lebendige Welt.

AUTOR:
(Quelle: Ullstein)

Yasmina Khadra ist der Künstlername des 1955 geborenen Autors Mohammed Moulessehoul. Als hoher Offizier der algerischen Armee veröffentlichte er seine ersten Bücher wegen der strengen Zensurbestimmungen unter den beiden Namen seiner Frau. Yasmina Khadra zählt heute zu den wichtigsten literarischen Stimmen der arabischen Welt und ist einer der erfolgreichsten Autoren Frankreichs. Zuletzt erschien auf Deutsch Die Schuld des Tages an die Nacht. Yasmina Khadra lebt in Paris und wurde 2011 u.a. mit dem Literaturpreis der Académie française ausgezeichnet.

EIGENE MEINUNG:

"Damals, als ich der Liebe begegnete, hatte ich gedacht, ja das ist es, ich lebe, statt zu existieren, und ich hatte mir geschworen, alles zu tun, um mein Glück für immer und ewig zu bewahren."

Mit diesem Satz beginnt Yasmina Khadras neuster Roman, der so voll ist von Widersprüchlichkeiten , von Gegensätzen, die erst im Zusammenhang, in einer Gegenüberstellung, aufzeigen, wie viel sie im einzelnen bedeuten.

Der Frankfurter Mediziner Kurt hat den Eindruck eines der schlimmsten Gefühle seines Lebens erfahren zu haben, denn seine Frau hat Suizid begangen. Schon seit geraumer Zeit hatte sie sich ihm mehr und mehr entzogen, doch ihr Tod hat ihn so unvorbereitet getroffen, dass er kaum weiß damit fertig zu werden. Ein langjähriger Freund, der weiß was es heißt die geliebte Frau zu verlieren nimmt ihn mit auf einen Segeltörn nach Afrika. Dort soll er auf andere Gedanken kommen. Doch was er dort erlebt übersteigt seine schlimmsten Alpträume …

"Jeden Tag wird gestorben. Das ist nichts, was den Herrgott um seinen Nachtschlaf bringt."

Kurt hat Angst vor den Gefahren des Lebens, die jedoch jederzeit auftreten und manchmal mit unerwarteter Härte zuschlagen können. Man hat ein wenig das Gefühl er lebt unter einer Gasglocke. Naiv und scheu wie er ist, hat er es mir anfangs nicht leicht gemacht einen Draht zu ihm zu finden. Doch dann passiert etwas, dass ihn dazu bringt, sich zu drehen, die Augen zu öffnen, und sein Leben zu überdenken. Es ist eine Art Schocktherapie, die ihn in die brutale Realität der Welt holt. Eigentlich will er mit dem Segeltörn der Präsenz des Todes entkommen, doch dieser scheint ihn zu verfolgen und holt ihn letztendlich ein. Auge und Auge sieht er sich nun seinem ärgsten Feind, seiner tiefsten Angst entgegen.

Kurt durchlebt während des Romans einen Wandel, den vermutlich nur solche schockierende und einschneidende Erlebnisse ausüben können. Nicht nur, dass er einer unglaublichen Brutalität gegenüber steht, es ist vor allem der Gedanke über das "Warum?", das ihm zusetzt. Er begegnet Menschen, die in einer völlig anderen Kultur leben als er selbst. Die täglich ums Überleben kämpfen und auf einem Kontinent leben, der so widersprüchlich ist, wie die Mentalitäten der Menschen, die dort leben. Dort herrscht eine völlig andere Wertigkeit als im behüteten Deutschland, in dem Kurt lebt. Ich frage mich, ob der Autor ausgerechnet einen deutschen Protagonisten ausgewählt, weil Deutschland eins der Länder ist, in denen die sozialen Rechte besonders gut geschützt sind? In denen die Chance zu überleben größer ist als in vielen anderen Ländern. Die Piraten, die Kurt und die anderen Gefangenen demütigen, schlagen und psychisch misshandeln,leben in einer Welt, in der das Leben einer Ziege manchmal mehr Wert ist als das eines Menschen. Die täglich mit Tod und Überleben konfrontiert sind und die mit dem Anblick der ungerechten Verteilung leben müssen …

"Wenn der Tod sich wie ein Vampir in deinem Geist festbeißt, dann muss das Leben reagieren; es geht um seine Glaubwürdigkeit, sonst wäre es nicht das Leben."

FAZIT:

"Die Landkarte der Finsternis" war mein erstes Buch des preisgekrönten Schriftstellers Yasmina Khadra, der mich mit seiner poetischen und nachdrücklichen Schreibe nicht nur auf emotionaler Ebene unglaublich berühren konnte, sondern auch zum nachdenken über viele philosophische, politische und menschliche angeregt hat. Ein eindrucksvoller Roman eines eindrucksvollen Autors, der den Leser sowohl in bedrückter, als auch bedrückter Stimmung, vor allem aber sprachlos, hinterlässt.

BUCHINFO:

Ullstein (Februar 2013)
336 Seiten
19,99 €
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