09.06.16

Die Gestirne - Eleanor Catton



Walter Moody ist nur einer von vielen, die Ende des 19. Jahrhunderts dem Ruf des Goldes folgen. Er landet im neuseeländischen Hokitika, will dort sein Glück versuchen. Doch bevor er überhaupt mit der Suche begonnen hat, trifft er auf zwölf Männer, die zunächst unscheinbar wirken, deren Geschichten aber viel mehr zu bedeuten haben, als ich anfänglich vermutete.

Man Booker Prize Trägerin Eleanor Catton – die bisher jüngste Preisträgerin dieses Preises – entwirft in ihrem umfangreichen Werk von fast epischem Ausdruck, viele verschiedene, interessante, vom Leben gezeichnete Charaktere, die ich auf ihrem Weg begleiten durfte. Manche mochte ich mehr, als andere, aber jeden einzelnen abzuhandeln würde hier den Rahmen sprengen.

Sie alle sind in irgendeiner Form miteinander verbunden. Stehen wie Gestirne in einem Kontext eines großen Ganzen. All ihre Schicksalsfäden laufen auf einen Mittelpunkt zu, der Klarheit in manch mysteriöse Handlung bringt, die mir zuvor undurchsichtig erschien.

Die über 1000 Seiten lassen sich nur schwer in Worte fassen, aber umso leichter zu lesen. Verantwortlich dafür ist Cattons Schreibe, die flüssig und von einnehmendem Ton ist. Dennoch sollte der Leser etwas Zeit und Geduld mitbringen, denn die Bekanntschaft mit all den vielen Charakteren gleicht ein wenig dem Besuch eines Volksfestes, auf dem man an manchen Attraktionen auch gern mal länger verweilt.

Allerdings ist die Atmosphäre in „Die Gestirne“ deutlich niveauvoller, als auf oben genanntem.

Eleanor Catton hat es geschafft mich durch ihren üppigen Roman durchzuziehen. Mich mitzureissen und in eine Zeit zurück zu versetzen, die raubeinig und erbarmungslos ist.

Mit ihrem Erzählton, der einem spannenden Abend am Lagerfeuer gleicht, an dem viele Männer unterschiedlichster Herkunft und mit Lebenswegen, an die ich nicht mal zu denken wagte, zusammen sitzen und ihre Geschichten erzählen, hat sie eine Art Abenteuerlust geweckt. Eine Begeisterung für starke Romane wie diesen.

Buchinfo:


btb (November 2015)
1040 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
24,99 €
Originaltitel: The Luminaries
Übersetzung: Melanie Walz


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4 Kommentare:

  1. Wow Nanni!
    Eine klasse Besprechung von dir. Ich habe das Buch schon eine ganze Weile. Es wird wirklich Zeit, es endlich zu lesen. Ich möchte auch am Lagerfeuer sitzen und lauschen. Deinen Satz mit dem Lagerfeuer finde ich sehr gelungen. Danke für diese wundervolle Rezi.

    Liebe Grüße, Gisela

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    1. Das freut mich wirklich zu hören, denn es war nicht ganz leicht Worte für dieses opulente Werk zu finden. Ich bin gespannt wie es dir gefallen wird.

      Liebe Grüße
      Nanni

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  2. Oh wow, nun hast du mich noch neugieriger gemacht. Mit dem Buch liebäugle ich ja schon länger. hmm.. Vielleicht sollte ich es mir doch noch zulegen ;)

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    1. Ich finde es ja eigentlich ideal für die Winterzeit. Mir geht es zumindest so, dass ich dann viel lieber so dicke Romane lese, die vom Ton her einem Geschichtenerzähler gleichen. :)

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