04.04.18

Marienbilder | Tamara Bach




Mareikes Mutter ist verschwunden. Einfach weg. Von einem Tag auf den anderen. Warum und wohin? Mareike hat keine Ahnung. Auch nicht, wie sie darauf reagieren soll. Ebenso wenig wie ihr Vater und ihre Geschwister. Also machen alle erst einmal so weiter wie bisher, als wäre nichts geschehen. 
Aber dann macht sich Mareike auf den Weg und versucht, sich ihre Geschichte zusammenzureimen. Doch von jeder Geschichte gibt es unendlich viele Versionen. Und alle sind nur Möglichkeiten. Welche wird Mareike zu ihrem Leben zusammensetzen? 
Marienbilder - Ein Roman in fünf Möglichkeiten.(Text & Cover: © Carlsen; Foto: © N. Eppner)


Als ich zu lesen begann, waren meine ersten Gedanken, dass mir dieses Buch von Tamara Bach sicher nicht so gefallen würde, wie "Was vom Sommer übrig ist". Eine Mutter, die ihre Familie im Stich lässt - für mich undenkbar und unsympathisch. Die Schreibe noch komplexer, als ich es nun schon gewöhnt war. Schnellschussgedanken. Überreaktionen. Wirklich begriffen, wie gut der Roman tatsächlich ist, habe ich erst, als ich meine Notizen für diese Rezension verfasst habe.

"Marienbilder" muss man sacken lassen. Vielleicht sogar ein zweites Mal lesen. Einige Sätze nochmal nachlesen. Denn sprachlich wie inhaltlich ist der Roman wie ein Schienennetzwerk. Es gibt viele Wege, viele Abfahrten, viele Möglichkeiten. 

Was wäre wenn ...? Diese Frage haben wir uns alle schon einmal gestellt. Was wäre, wenn Mareikes Mutter nicht verschwunden wäre? Was wäre, wenn Mareike verschwunden wäre? Was wäre, wenn Mareikes Mutter niemals schwanger geworden wäre? Was wäre, wenn Mareike schwanger geworden wäre?

Das Leben kann so viele Richtungen einschlagen. Jeden Tag hält es neue Überraschungen bereit, aber auch neue Entscheidungen. Gibt es überhaupt richtig oder falsch oder ist sowieso alles vorher bestimmt und wir können gar nichts daran ändern? Führen deshalb verschiedene Wege zu ein und demselben Ziel. Ich glaube, dass es egal ist auf welchen Weg das Schicksal uns führt. Am Ende ist es an uns das Ziel zu gestalten.

Mit Mareikes Buch bei der Großmutter wirft Tamara Bach aber auch noch andere Fragen auf. Fragen dazu welche Rolle unsere Vorfahren auf unserem Lebensweg spielen, wie sehr sie und ihre Handlungen diesen beeinflussen. Wäre Mareikes Mutter nicht schwanger geworden...ihr wisst schon. 

Was mir an "Marienbilder" so richtig gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass eine Geschichte verschiedene Wege beinhaltet, dass sie sich über verschiedene Abzweigungen zu einem großen Ganzen zusammensetzt und dass sie mich so richtig doll zum Nachdenken gebracht hat. Gehirnfutter vom Feinsten. 


Buchinfo:

Carlsen (2014)
136 Seiten
Hardcover
13,90 €

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Rezension: © 2018, Nanni Eppner

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